Blut in Wallung! Genau das ist bei Wolfgang Loos, Manager von Eintracht Braunschweig, der Fall. Es geht um die Beurteilung der Arbeit der Vereinsvertreter Wolf Werner (Bremen), Peter Müller (Chemnitz) und Günter Ritter (Wattenscheid). Vorwurf: Mangelnde Kommunikation, Klüngelei, Bevorzugung der genannten drei Clubs. Loos sieht keine Reaktion, obwohl "besprochen" wurde, "dass wir mit der Kommunikation nicht einverstanden sind." Loos spricht von "wir", sein verfasstes Schreiben trägt aber nur seine Unterschrift. Essens Geschäftsführer Nico Schäfer, nicht nur bei Verbandsproblematiken eher bekannt als vorsichtiger Diplomat, bestätigt, "ein Kommunkationsloch angesprochen zu haben." Angeprangert wird von Loos, offensichtlich nicht über Sitzungen in Kenntnis gesetzt zu werden, im Vorfeld keine Tagesordnung zu erhalten, "um aus unserer aller Sicht zu den Themen gegenüber unseren Vertretern noch Stellung zu beziehen." Seine Art der Schriftlichkeit wirkt dabei eher polternd, bekanntermaßen bei derartigen Konflikten eher kontraproduktiv. Wattenscheids angesehener Funktionär Günter Ritter, seit Jahren im DFB aktiv, gegenüber RevierSport: "Es gibt nichts gegen eine Opposition oder eine anderslautende Meinung zu sagen, aber der Ausschuss arbeitet für die Vereine und nicht konträr. Ich kann beispielweise keine Tagesordnung rausschicken, wenn ich sie selbst erst kurz vor dem Beginn einer Sitzung bekomme." Die Situation ist für den ehemaligen Kölner Loos "schlichtweg unbefriedigend." Die Folge formuliert er auch ohne Berührungsangst, spricht von Zweifeln an der "Loyalität unserer gewählten Vertreter zu den Vereinen." Schon starker Tobak. Günter Ritter: "Ich fühle mich als gewählter Vertreter als jemand, der die Interessen der Clubs vertritt. Ich verwende mich für die Vereine und erwarte im Umkehrschluss auch, dass Vertrauen da ist." Das ist ganz offenbar nicht der Fall, stattdessen gerät Ritter mit dem Bremer Werner und dem Chemnitzer Müller ins Kreuzfeuer der Kritik. "Der Einsatz wird nicht gewürdigt", stellt das Wattenscheider Aufsichtsrats-Mitglied fest. Günter Ritter, der sich gerade von einer Fleischvergitung erholt hat, wird sich unabhängig von den abgefeuerten Loos-Spitzen nicht zur Wiederwahl stellen: "Ich bin gerade 70 Jahre alt geworden und hatte sowieso vor, bald Schluss zu machen. Ich möchte mich unter keinen Umständen mehr ärgern." Stattdessen will der einstige Steilmann-Prokurist "jüngere Leute" ranlassen. "Wer meint, er könnte es besser machen, kann es gerne versuchen", erklärt der Pensionär. Unterdessen stellte Wolfgang Loos auch die Übervorteilungs-Theorie auf, wähnt Wattenscheid, Chemnitz und Bremen gegenüber den anderen Vereinen im Vorteil, fühlt sich selbst "hintergangen". Nicht verwunderlich, dass der Eintracht-Manager den Begriff "Neuwahlen" in den Mund nimmt. Damit rennt er zumindest im Fall Günter Ritter offene Türen ein.og/tt
REGIONALLIGA: Braunschweigs Loos schießt gegen Vereinsvertreter
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