Horst Köppel möchte sich mit einem möglichst positiven Eindruck von den BVB-Amateuren verabschieden. Bis Anfang Juni steht der einstige Klasse-Offensivmann des VfB Stuttgart noch bei den Schwarz-Gelben an der Seitenlinie, danach wechselt er als Amateur-Coach zum Talentschuppen der Mönchengladbacher Borussia.
"Es fällt mir nicht leicht, den BVB zu verlassen", gewährt der sympathische Fußball-Lehrer einen Einblick in sein Seelenleben, "ich habe sechs, sieben Wochen überlegt. Das war im Grunde zu lange, ich hätte mich schneller entscheiden müssen, war aber hin- und hergerissen. Es ist gut, dass die Angelegenheit jetzt vom Tisch ist."
Anstatt zeitintensiv mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Viersener Bahnhof Richtung Revier-Metropole anzureisen, vom Dortmunder Hauptbahnhof abgeholt und zum Trainingsplatz gebracht zu werden, muss der Familienvater künftig nur noch Kurzstrecken in Kauf nehmen. "Zum Bökelberg benötige ich zweieinhalb Minuten, zum neuen Gladbacher Stadion ungefähr acht Minuten", erklärt Köppel, "von der Entfernung her ist mein neuer Arbeitsplatz angenehmer zu erreichen."
Doch in den kommenden Wochen gilt seine gesamte Konzentration noch der anderen Borussia. Köppel: "Wir wollen unsere Negativ-Serie brechen, auch wenn es heute bei Dynamo Dresden ganz schwer wird." Nur einen Sieg verbuchten die BVB-Bubis nach der Winterpause - und den gab es vor über 20.000 Fans bei Sachsen Leipzig (1:0). Danach begann die Talfahrt und der Sturz ins Mittelfeld. Köppel: "Wir haben 39 Punkte, damit nichts anbrennt, benötigen wir noch einen Sieg." Nach der Statistik wäre Dynamo der richtige Gegner. BVB-"Co" Ingo Preuß: "Bisher haben wir drei Mal gegen die Sachsen gespielt und keine Partie verloren." Im Vorjahr siegten die Borussen auswärts trotz Dauerbeschuss sogar 2:0. "Ich habe Dynamo zuletzt beim 1:2 gegen Schalke gesehen, da waren sie zehn Minuten ganz stark, dann kam plötzlich gar nichts mehr. Ich denke, dass sie zuhause anders und offensiver spielen werden. Da kommen bestimmt 10.000 Zuschauer, das sind ganz verrückte Sachsen. Für uns ist es besser, wenn wir kontern können", hofft Horst Köppel auf risikofreudige Elb-Kicker.
Parallel zum Saison-Endspurt laufen an der Strobelallee die Planungen für die kommende Serie. Der externe Köppel-Nachfolge-Kandidat Ralf Loose machte das Rennen nicht, wie bereits angekündigt entschied man sich für die externe Lösung. Und die heißt Theo Schneider.
"Es ging um eine vernünftige, verantwortungsbewusste Entscheidung. Wir befinden uns in einer wirtschaftlichen Situation, in der wir nicht mit Verträgen um uns werfen können", erklärt BVB-Funktionär Heinz Keppmann.
Schneiders Vorteil: Der Ex-Profi kennt die Strukturen und hat bereits den nötigen Draht zu den Talenten, die in wenigen Wochen aus dem Junioren-Bereich in die Bundesliga-Reservemannschaft hochrücken. Schneider betreute die Borussen-Reserve bereits vor sechs Jahren in der alten Regionalliga West-Südwest und schaffte mit der jungen Rasselbande den Klassenerhalt. Der Vertrag des 43-jährigen gilt zunächst für ein Jahr, als Assistent bleibt Ingo Preuß erhalten.