Es war kein Spiel wie jedes andere. Weil es gegen den Reviernachbarn aus Essen ging, natürlich. Für Oliver Ruhnert, den Trainer der Schalker Reserve, stand die Begegnung im Georg-Melches-Stadion aber auch in einem ganz anderen Zusammenhang unter einem besonderen Stern. Immerhin musste er sich die Spekulation gefallen lassen, dass es möglicherweise seine letzten 90 Minuten auf der königsblauen Trainerbank sein könnten. Darum musste sich der Coach nach der 0:1 (0:1)-Niederlage erstmal den Fragen nach seiner Zukunft stellen. Schließlich wäre der Zeitpunkt mit der letzten Begegnung des Jahres 2009 doch vielleicht dazu angetan, die Katze aus dem Sack zu lassen... Pustekuchen!
Ruhnert will von einem neuen Betätigungsfeld im Scouting genau so wenig wissen wie von einem neuen Trainer. „Ich habe Vertrag bis zum 30. Juni 2012“, hält der 37-Jährige trotzig entgegen. Es gebe keinen neuen Stand, die ganze Thematik beschäftige ihn nicht. Ruhert ist genervt. Dennoch hat er sich natürlich längts über sein vereinsinternes Standing rückversichert: „Ich habe den Ansprechpartner Uwe Scherr. Ihn habe ich mehrmals gefragt und es kam die Aussage, dass ihm nichts bekannt ist. Mehr kann ich auch nicht dazu sagen. Ansonsten verweise ich immer nur auf Herrn Magath. Wenn irgendwas geplant ist, wird er sich sicherlich entsprechend dazu äußern.“
So lange das nicht der Fall ist, bleibt die Verantwortung beim aktuellen Trainer, der sich mental auf eine Restserie im Abstiegskampf gefasst macht. Ihm war jedenfalls nicht entgangen, dass sich seine Elf vor allem im ersten Durchgang sichtlich schwer tat und allein ihrem Torhüter Lars Unnerstall zu verdanken hatten, dass es beim 0:1 blieb: „Lars hat schon fast ein Prädikat verdient - wenn es in der Bundesliga gewesen wäre, hätte man sicherlich von Weltklasse gesprochen.“ Und so hatten die Gäste trotz des Rückstands zwischenzeitlich das Momentum auf ihrer Seite. Jeffrey Tumanan mit einem Lupfer am leeren Tor vorbei (67.) und Shohei Matsunaga (87.) mit einem Alleingang auf RWE-Keeper André Maczkowiak hätten treffen können bis müssen. „Vor allem Matsunaga, der war mutterseelenallein durch, schloss dann aber leider sehr schwach ab“, befand Ruhnert.
Dennoch zieht er aus der letzten Partie 2009 genügend Positives, um zuversichtlich in die Restserie zu gehen. In der das gelingen soll, was ihm letztendlich mithilfe des 3:1-Erfolgs gegen Eintracht Trier in der Vorwoche glückte: „Wir bleiben Gott sei Dank und trotz des 0:1 überm Strich. Von daher bin ich zwar niedergeschlagen wegen der Pleite. Ich erwarte aber auf der anderen Seite, dass eine Mannschaft, die so agiert und sich so kämpferisch präsentiert hat, sicherlich die notwendigen Punkte holen wird, um auch in der Rückserie über dem Strich zu landen.“