„Meine Mannschaft hat all das vermissen lassen, was sie in den letzten fünf Spielen so ausgezeichnet hat“, analysierte Obliers. Wenig respektvoll legte der Trainer nach: „Und das gegen die schlechteste Mannschaft, gegen die wir in meiner bisherigen Amtszeit gespielt haben.“
Diese Amtszeit, auf der vereinseigenen Webseite als „Obliers-Ära“ betitelt, wird bald ein Ende haben. Der Abschied zum Frauen-Bundesligisten SC Bad Neuenahr am Ende der Spielzeit steht fest, nun beginnt der Ausverkauf bei den Damen. Viele werden ihrem Trainer folgen, der von Vorstandsseite aus „keine Perspektive“ bei den Zweitliga-Damen sieht.
Folgerichtig sollte nun auch in der Herren-Abteilung die Trainersuche auf Hochtouren laufen, Vorstandschef Christoph Jacob hat sich jedoch, so ist es intern zu hören, bereits festgelegt. Christoph Klöpper, derzeit Obliers-Assistent und Jugendkoordinator, soll in der kommenden Saison alleinverantwortlich das Training leiten.
Mit dem Vorhaben, seinen besten Freund in das Amt des Cheftrainers zu heben, macht sich Jacob jedoch kaum Freunde. Denn bis auf ein sportwissenschaftliches Studium und ein kurzes Gastspiel in der Nachwuchsabteilung des VfL Bochum, wo er das Training der U15-Truppe leitete, kann der A-Lizenz-Inhaber kaum Praxiserfahrung vorweisen. Von den Spielern wird Klöpper nicht akzeptiert, zu theoretisch sei der fußballerische Horizont des Co-Trainers, wie es aus Mannschaftskreisen zu hören ist.
Aber Alternativen sind rar gesät. Aufsichtsrat Stefan Beermann: „Die Finanzen lassen keine großen Sprünge zu. Eine interne Lösung ist aus wirtschaftlicher Sicht das Vernünftigste.“ Aus sportlicher Sicht jedoch ein riskantes Unterfangen. Der Etat wird reduziert, Mittelmaß kommt für Jacob trotzdem nicht in Frage. „Wir werden das mit Trainerqualität wieder kompensieren. Von der taktischen Ausbildung her werden wir nächstes Jahr wesentlich weiter sein als die Konkurrenz.“ An Hochmut hat es dem Ex-Keeper nie gefehlt.