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Wattenscheid: Schulterschluss zwischen Fans und Team, aber Wut auf den Vorstand
"Einen schlechteren Vorstand kann man nicht haben"

Wattenscheid: Schulterschluss zwischen Fans und Team, aber Wut auf den Vorstand
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Das Positive vorweg: Zwischen Team und Anhängern passt es seit Montagabend wieder. Trotz hitziger Diskussionen scheint der Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans geschafft. So kam die Ankündigung von Jascha Keller bei den etwa 50 Gästen, die der Einladung der Mannschaft zur Aussprache ins Lohrheidestübchen gefolgt waren, gut an.

Keller: „Wir hauen uns richtig rein und hoffen, dass ihr hinter uns steht.“ Zum eigentlichen Thema des Abends leitete der Abwehrspieler selbst über: „Wir warten seit Januar auf Zahlungen und wissen erst nach dem Oestrich-Spiel mehr.“

Denn am Donnerstag will Prof. Dr. Rüdiger Knaup in Sachen Sanierungskonzept konkret werden und auch endlich den 09-Fans reinen Wein einschenken. Die formulierten den Vorwurf, dass sich die Mannschaft aufgrund der ausgebliebenen Überweisungen in den letzten Spielen hängen gelassen habe. Doch davon wollte Trainer Dirk Helmig nichts wissen: „Die Jungs geben alles für Wattenscheid, wir werden den Klassenerhalt zu hundert Prozent schaffen.“ „Co“ Carsten Schmitt war so ratlos wie seine Zuhörer: „Der Vorstand ist nicht entscheidungsfähig, das ist eine Hängepartie für alle. Es ist klar, dass den Spielern im Moment keine Zusagen gemacht werden können. Dass schnell Klarheit her muss, unterschreiben wir alle.“

Im Laufe der Diskussion bekam das nicht anwesende Vorstands-Trio Guido Tann, Norbert Herden und "Gundi" Busch von den Versammelten sein "Fett weg" - einige ausgewählte Kommentare:

  • "Wir können gut auf den Vorstand verzichten, die bekommen gar nichts geregelt."
  • "Dieser Vorstand ist nicht fähig, einen Verein zu führen."
  • "Dann haben sie (der Vorstand, Anm. d. A.) uns schon vor zwei Jahren belogen."
  • "Einen schlechteren Vorstand kann man nicht haben."
Zumindest ein bisschen Optimismus keimte auf, als am Schluss Christoph Jacob das Wort ergriff. Der ehemalige Torhüter der Schwarz-weißen will in den Aufsichtsrat und hat an der Lohrheide etwas vor: „Es geht darum, den Verein zu sanieren und dann Know-How und Ideen reinzubringen, aber wir haben viel zu lange gebraucht, um Klarheit in die Zahlen zu bringen und im Moment eine Unterdeckung von 30 Prozent.“

Die Finanzlücke beträgt laut Jacob rund 200.000 Euro. Doch bis zur Lizenzabgabe beim DFB, die spätestens bis zum 15. April erledigt sein muss, wird es für den - zumindest offziell noch amtierenden Vorstand - wohl schwierig, einen Bürgen für den Traditionsklub zu finden. „Wäre ich beim Verband würde ich mir Gedanken machen, wenn beim letzten Antrag das Geld gerade mal bis Dezember gereicht hat“, zeigte sich der 31-Jährige skeptisch und schob nach: „Wir haben ein riesiges Problem, dass uns der DFB Glauben schenkt.“

Größtes Pfund der Wattenscheider ist nach Jacobs Meinung die immer noch hervorragende Jugenarbeit des Klubs. „Da sind Kooperationen geplant, auch wenn ich noch nichts konkretes dazu sagen kann. Die Galatasaray-Geschichte ist jedenfalls keine Luftnummer. Aber ich hab auch noch keinen Türken begrüßen dürfen“, schmunzelte der Blondschopf. Vielleicht kommt ein potenzieller Partner aber auch aus der Bundesliga.

Doch zuvor müssen in Wattenscheid erst einmal ganz andere Fragen beantwortet werden.

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