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Wattenscheid: Stimmungstief trotz "Gala"-Hoffnung
Zukunft weiter unklar

09-Aufsichtsrat Stefan Beermann verhandelt weiter mit Galatasaray (RS-Foto: mmb).
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Die Verantwortlichen an der Wattenscheider Lohrheide stecken weiter tief in der Misere. Auch wenn Gespräche mit dem amtierenden türkischen Meister und UEFA-Cup-Teilnehmer Galatasaray Istanbul im Umfeld der Sportgemeinschaft für Optimismus sorgen, müssen alle Beteiligten in den nächsten Wochen weiter um das Überleben des Vereins bangen.

Am Freitag lud der amtierende Vorstand die Gehaltsempfänger zu einer großen Runde ein. Die erste Mannschaft erschien komplett, Vertreter aus dem Nachwuchs und aus der Zweitvertretung der Lohrheidekicker suchte man vergebens. „Ich kann ja nicht 400 Leuten bescheid sagen“, lautete die Rechtfertigung von Sportvorstand „Gundi“ Busch, der an diesem Abend im Kreuzfeuer der Kritik stand. In der Tat ist die mangelhafte Kommunikation innerhalb des Vereins eines der größten Probleme.

So verwundert es nicht, dass sich mehrere Akteure aus der NRW-Liga-Truppe am Abend noch in der RS-Redaktion meldeten, um ihrem Ärger Luft zu machen. Vor allem denen, die schon vor zwei Jahren auf mehrere Gehälter verzichteten und nun abermals vergebens auf den Eingang der zugesicherten Gehälter warten, ist der Frust anzumerken: „Es ist einfach nicht mehr zu fassen, was da passiert. Der Vorstand lügt uns ins Gesicht. Erst hieß es, die Gehälter wären unterwegs, jetzt sollen wir wieder eine Verzichtserklärung unterschreiben“, fassen gleich zwei Spieler, die nicht namentlich genannt werden wollen, in Einklang den Freitagabend zusammen.

Und dabei setzt man die Akteure ganz offensichtlich unter Druck - juristisch wackelig und moralisch unfair. „Uns wurde gesagt, dass die, die nicht verzichten wollen, die Verantwortung an der Insolvenz des Vereins haben werden. Genau das hat man uns vor zwei Jahren schon mal erzählt. Inzwischen ist mir das egal. Auch wenn mir sehr viel an dem Verein liegt, ich habe einfach keine Lust mehr auf diese Lügengeschichten. Und so geht es vielen in der Mannschaft. Einige werden sich jetzt schon einen neuen Verein für die kommende Saison suchen.“

Die Spieler haben eine Verzichtserklärung mitbekommen, etwas mehr als die Hälfte ist gewillt, zu unterzeichnen. „Das Verhältnis liegt bei Sechzig zu Vierzig“, verrät ein Betroffener. Und legt nach: „Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass die Mannschaft am Dienstag antritt.“ Da steht das Kreispokalspiel bei TuS Stockum auf dem Programm, am Montag möchte man mannschaftsintern beraten, ob man überhaupt anreist. „Damit wollen wir ein Zeichen setzen. Es wird Zeit, dass die Leute mal merken, wie mit uns umgegangen wird.“

Dabei wird im Hintergrund fieberhaft an einem langfristigen Lösungsweg aus dem finanziellen Dilemma gearbeitet. Aufsichtsrat Stefan Beermann hat die Kontakte nach Istanbul weiter intensiviert, dort steht man kurz vor dem Abschluss eines Nachwuchskooperationsvertrages (RS online berichtete). Der Funktionär: „Wir haben am Samstag die Nachricht erhalten, dass es zu einem weiteren Treffen kommen wird. Vielleicht wird das Vorhaben in der kommenden Woche schon etwas konkretisiert.“

Details sind dem Marketingspezialisten nur schwer zu entlocken. Die Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit sind jedenfalls alles andere als leicht zu erfüllen. „Mittelfristig muss die erste Herrenmannschaft in die dritte Liga aufsteigen. Dafür sind etwa fünf Jahre vorgesehen.“ Mit einer ordentlichen Finanzspritze vom Bospurus. Da ist der sportliche Klassenerhalt in dieser Saison und die Erteilung einer Lizenz Grundvoraussetzung. Das wird erstmal schwierig genug.

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