Der erste Aufsteiger aus der Oberliga Westfalen heißt Türkspor Dortmund. Diese Geschichte gleicht einem Märchen: In der Saison 2017/18 kickte der Klub aus dem Dortmunder Norden noch in der Kreisliga B, der zehnthöchsten deutschen Spielklasse. Seitdem ist Türkspor in jedem Jahr aufgestiegen - und darf nun in der kommenden Spielzeit in der Regionalliga West mitwirken.
Nach einem 4:2-Sieg gegen die SG Wattenscheid 09 ist der Durchmarsch perfekt. Den 0:1-Rückstand durch Umut Yildiz (9.) wussten Koray Dag (17.) und Justin Braun (34.) zu drehen. Noch vor der Halbzeit erhöhte Ilias Anan auf 3:1 (44.). Fynn Broos ließ die SGW zwischenzeitlich nochmal hoffen (48.), ehe Alessandro Tomasello alle jubeln ließ (80.).
Im Anschluss an die Partie gab es dann kein Halten mehr: Die Zuschauer stürmten auf den Rasen, zündeten Feuerwerkskörper, wehten die Vereinsflaggen. Zu den Klängen türkischer Musik feierten sie gemeinsam mit ihren Aufstiegshelden und stimmten Gesänge an.
Cheftrainer Sebastian Tyrala, der nun seit eineinhalb Jahren an der Seitenlinie der Dortmunder steht, konnte den Erfolg so schnell kaum verarbeiten: „Ich bin unfassbar stolz. Das ist der bislang schönste Tag in meiner Trainerkarriere. Ich kann es selber noch nicht glauben. Wahrscheinlich kommt das erst spät abends nach dem zehnten Bier. Es fühlt sich gerade noch total surreal an.“
Nach der Hinrunde und Tabellenplatz sechs zum Winter wurden die Zweifel groß. Kaum jemand hat den Dortmundern diese Aufholjagd zugetraut. In diesem Jahr sogar als erster Oberliga-Verein durch’s Ziel gelaufen zu sein, macht Tyrala unbeschreiblich stolz: „Jeder hat behauptet, dass wir nicht mehr rankommen würden. Niemand hat an uns geglaubt. Die Stadtmeisterschaft war für uns der Schlüssel - danach waren wir uns einig, dass wir nochmal richtig angreifen werden. Das hat uns nochmal richtig mit den Fans zusammengeschweißt. Diese Rückrunde war dann unglaublich.“
Der 36-Jährige ist während seiner aktiven Laufbahn lange in der Jugend für Borussia Dortmund aufgelaufen und absolvierte im Seniorenbereich über 100 Spiele für die Zweitvertretung der Schwarz-Gelben. Später durfte er sogar sein Bundesligadebüt für den BVB feiern. Dass er „seiner“ Stadt nun wieder einen Viertligisten beschert hat, sei das „i-Tüpfelchen“ dieser Sensation.
Nun reiht sich Türkspor Dortmund im Stadtranking direkt hinter dem Bundesliga-Riesen ein. Tyrala, der sich während der Interviews vor Bierduschen kaum retten konnte, stellte klar: „Egal was die Jungs in ihrer Karriere noch erreichen - dieser Aufstieg bleibt für die Ewigkeit. In Dortmund nach dem BVB jetzt die Nummer zwei als Verein zu sein ist wirklich unfassbar. Wir haben Geschichte geschrieben."