Das Sechs-Punkte-Spiel im Abstiegskampf der Oberliga Niederrhein entschied der Mülheimer FC 97 am Sonntag für sich. Dank eines hart erkämpften 4:3-Siegs gegen die Sportfreunde Hamborn 07, hat der MFC nun alle Trümpfe in der eigenen Hand.
Trainer Ahmet Inal spricht von "Erleichterung" nach dem Dreier. "Es war sehr anstrengend gestern, auch mental." Seine Elf ging zunächst in Führung (24.), geriet dann allerdings gleich zwei Mal mit 1:2 (40.) und 2:3 (69.) in Rückstand.
"In der ersten Halbzeit war es wie ein müder Sommerkick", erzählte Inal. Vor allem die Spielweise der Gäste verunsicherte seine Mannschaft zudem. "Du spielst gegen eine Mannschaft, die mit neun Mann verteidigt. Du hattest auch zehn Meter hinter Mittellinie einfach keinen Druck. Du konntest das Spiel frei gestalten. Das hat uns auch ein bisschen verwirrt."
Dadurch verlor seine Truppe zwischendurch die Konzentration: "Dann neigst du natürlich dazu, das Ganze ein bisschen lockerer zu nehmen." Nach der eigenen Führung verlor Mülheim dann komplett den Faden: "Der Ballbesitzfußball hat mir gefehlt. Stattdessen haben wir versucht mit langen Bällen irgendwie das 2:0 zu machen."
Ich dachte, das kann doch jetzt nicht sein, dass diese Mannschaft gerade führt.' Die machen einfach nichts und führen mit 2:1.
Ahmet Inal
Die Führung der Gäste kam laut Inal daraufhin "aus dem Nichts", und stieß auf Ungläubigkeit beim Trainer: "Ich saß da und war zwar tot traurig, doch musste auch innerlich ein bisschen lachen. Ich dachte, das kann doch jetzt nicht sein, dass diese Mannschaft gerade führt.' Die machen einfach nichts und führen mit 2:1."
In der zweiten Hälfte nahm Inal einige Änderungen vor. Nach dem zwischenzeitlichen 2:2 ging Hamborn erneut "aus dem Nichts", mit 3:2 in Führung. Vor allem die darauffolgenden Einwechselungen erhielten ein Sonderlob vom Trainer. "Ich habe in der letzten Zeit immer kritisiert, dass wir diesen Joker-Effekt nicht haben. In diesem Spiel war das richtig gut. Beide Spieler, die reinkamen haben getroffen."
Innerhalb der letzten zehn Minuten kämpfte sich Mülheim zurück und belohnte sich mit zwei Toren (80., 87.), die am Ende zum Sieg reichten. "Es war nicht unser schönstes Spiel, aber es war ein wichtiger Sieg. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen."
Neue Tabellensituation
Dank der drei Punkte steht Mülheim nun auf dem 14. Tabellenplatz und hat noch ein Spiel mehr zu bestreiten, als die Konkurrenten Adler Union Frintrop (punktgleich, 15.) und TSV Meerbusch (ein Punkt Rückstand, 16.). Stand jetzt steigen die Plätze 16 bis 18 ab.
Somit hat die Elf von Ahmet Inal alles in der eigenen Hand. Falls Adler Union Frintrop ihr letztes Spiel verlieren sollten, wäre Mülheim gerettet. "Das wird uns jetzt natürlich nach vorne pushen. Wir dürfen trotzdem nicht darauf hoffen, dass Frintrop und Meerbusch jetzt verlieren."
Appell an die Konkurrenz
Zwar möchte Inal die Situation selbst lösen, indem sie weiterhin Zählbares mitnehmen, trotzdem fordert er Ernsthaftigkeit in den Duellen auf den anderen Plätzen: "Ich hoffe, dass die Mannschaften, bei denen es um nichts mehr geht, alle so fair bleiben und trotzdem bis zum letzten Spieltag alles geben, damit es ein fairer Wettbewerb bleibt."
Am kommenden Wochenende finden keine Spiele in der Oberliga Niederrhein statt. In der darauffolgenden Woche ist Mülheim zu Gast beim SC St. Tönis.