Bei der SG Wattenscheid 09 schlägt im Saison-Schlussspurt nun die Zeit der Ersatzspieler. Das hat mehrere Gründe: Einerseits haben sich Akteure wie Felix Casalino wenige Spieltage vor dem Ende leistungsbedingt in die Anfangsformation gedrängt.
Andererseits war Trainer Engin Yavuzaslan zuletzt auch gezwungen, aufgrund zweier Rotsperren und enger Personaldecke, umzustellen. Ein Defensivmann, der lange Zeit aus dem Blickfeld verschwunden war, seine Chance genutzt hat und jetzt wieder groß aufspielt, ist Jeffrey Malcherek.
Den Innenverteidiger setzten in der Hinrunde kleinere Verletzungen mehrmals außer Gefecht. Seit dem Jahreswechsel kam er dann nicht mehr am eingespielten Defensiv-Duo Maurice Haar und Serhat Kacmaz vorbei. Doch in der perfekten Englischen Woche für „Nullneun“ hat seine Stunde geschlagen.
Nachdem der Deutsch-Philippine gegen den SV Schermbeck seine ersten Oberliga-Minuten nach langer Zeit absolvierte, wurde er gegen die SpVgg Vreden, ohne große Spielpraxis, ins kalte Wasser geworfen und musste, nach dem frühen Kacmaz-Platzverweis, das Abwehrloch stopfen.
Im Auswärtsspiel beim TuS Ennepetal feierte Malcherek dann schließlich sein Startelf-Comeback. „Es ist natürlich schön, wieder zu spielen. Dafür geht man jeden Tag zum Training und macht sich fit. Ich genieße es gerade einfach. Alles, was ich mitnehmen kann, nehme ich mit. Es freut mich jedes Mal, wenn ich für diesen Klub zocken kann“, sagte der 27-Jährige im Anschluss.
Cheftrainer Engin Yavuzaslan sprach seinem Spieler ein Kompliment für die Leistungen aus: „Das hat er bärenstark gelöst. Jeff hatte, aufgrund seiner Verletzung, in der Vergangenheit unglückliche Momente. Er ist ein erfahrener Spieler, der Wahnsinns-Verdienste hat. Gegen Vreden musste er von 0 auf 100 in Unterzahl liefern. Wie er mit wegverteidigt hat, vor allem auch im taktischen Bereich gegen den Ball, war richtig stark. Auch in Ennepetal war er fokussiert und mental komplett auf der Höhe. Riesen-Kompliment dafür.“
Malcherek sorgt mit seiner Größe für Präsenz im eigenen Strafraum, zeichnet sich durch Zweikampfstärke und hohes Tempo im Umschaltspiel aus. Seine Verletzung sei längst Vergangenheit und abgehakt, Folgebeschwerden gäbe es nicht. „Ich bin für den Fall der Fälle immer bereit“, sagte er.
Nach seiner Zwangspause kämpfte sich der gebürtige Dortmunder wieder ran: „Fitnesstechnisch versuchen wir alle im Training auf einen Stand zu kommen - egal ob Stamm- oder Ergänzungsspieler. Trotzdem unterscheidet sich der Trainingsbetrieb dann natürlich nochmal vom Wettkampf. Privat halte ich mich dazu auch noch fit und fühle mich gut. Wie schnell es dann gehen kann, hat man gegen Vreden gesehen. Da musste ich liefern.“
Wattenscheid auf Platz 13 - "Abgerechnet wird erst am Schluss"
Fünf Spieltage vor dem Oberliga-Saisonende rangiert die SG Wattenscheid 09 auf einem komfortablen Tabellenrang 13 - mit acht Zählern Abstand auf die Abstiegszone.
Obwohl die größten Abstiegssorgen aktuell weg sein dürften, will sich Malcherek keinesfalls auf der Situation ausruhen: „Abgerechnet wird erst am Schluss und da wollen wir über dem Strich stechen. Wir sind auf einem guten Weg dahin, wissen aber selber, wie schnell es gehen kann, dass man mal vier, fünf Spieltage hintereinander nichts holt. Da sollten wir lieber bodenständig bleiben und bis zum Ende Gas geben.“
Im Tableau weiter nach oben klettern kann die SGW am Sonntag, wenn der benachbarte Tabellenzwölfte SV Westfalia Rhynern (28. April, 15 Uhr, RS-Liveticker) zu Gast im Lohrheidestadion ist. Spannend wird dann auch zu sehen, ob Coach Yavuzaslan nach dem Motto „Never change a winning team“ geht und das zuletzt erfolgreiche Kollektiv ins Rennen schmeißt oder Kacmaz nach seiner Sperre wieder in die Anfangself zurückkehrt - und Malcherek verdrängen wird.