Fünf Siege aus sieben Heimspielen seit Anfang März: Nach monatelanger Durststrecke bis zum Frühjahr hat die SG Wattenscheid 09 das Lohrheidestadion wieder zu einer echten Festung gemacht.
Und das in der wichtigsten Saisonphase, dem Endspurt. Mit 27 Punkten auf dem Konto und Tabellenplatz 14 stehen die Zeichen, sechs Pflichtspiele vor dem Ende, aktuell wieder auf Klassenerhalt in der Oberliga Westfalen.
Das 1:0-Drama gegen die SpVgg Vreden hat dem Abstiegskampf zuletzt die Krone aufgesetzt.
Mittelfeldstratege Nico Thier versuchte nach Abpfiff Worte zu finden: "Was da passiert ist, lässt sich nur schwer erklären. Zu Beginn direkt der Platzverweis, schlechter kannst du kaum starten. Trotz Unterzahl haben wir gut dagegengehalten und in der Kabine schon das Gefühl gehabt, dass der Lucky Punch drin ist. Spätestens nach dem verschossenen Elfmeter des Gegners waren wir uns auf dem Platz einig, dass unsere Zeit gekommen ist und wir das Spiel ziehen werden."
Und das sollte in der Schlussphase, als mittlerweile nur noch neun Wattenscheider gegen zehn Vredener spielten, tatsächlich noch geschehen. Nach einem Freistoß köpfte Maurice Haar "Nullneun" zum brutal wichtigen Heimsieg.
"Wie es dann im Fußball manchmal so ist, reicht eine Standardsituation aus. 97 Minuten lang haben wir einheitlich agiert und sind wahrscheinlich so viel gelaufen, wie in keinem Spiel zuvor. Obwohl die Beine wehtaten, hat einer für den anderen gekämpft und die Meter gemacht", resümierte Thier.
Der 25-Jährige ist erst im Wintertransferfenster vom TuS Bövinghausen zur SGW gewechselt, erkämpfte sich sofort einen Stammplatz und erwies sich als große Verstärkung für das Team von Trainer Engin Yavuzaslan. Ausgebildet in der Schalker Knappenschmiede und der Jugendakademie von Rot-Weiß Oberhausen, gibt der spielstarke, körperlich robuste Sechser nun im Wattenscheider Mittelfeld den Takt an und will den Schwarz-Weißen wieder zu sportlich sorgenfreieren Zeiten verhelfen.
Wenn wir unsere Tore vor der eigenen Fankurve bejubeln, bekomme ich jedes Mal eine leichte Gänsehaut. Wenn man in die glücklichen Gesichter der Fans schaut, macht es einen stolz.
Nico Thier.
Was er an seinem neuen Klub besonders zu schätzen weiß, ist die lautstarke Unterstützung von den Rängen. "Wenn wir unsere Tore vor der eigenen Fankurve bejubeln, bekomme ich jedes Mal eine leichte Gänsehaut. Wenn man in die glücklichen Gesichter der Fans schaut, macht es einen stolz", verriet der gebürtige Hertener. Nach wie vor sei die Wucht des ehemaligen Bundesligisten zu spüren: "Das sind Momente, in denen mir klar wird, warum der Schritt zu so einem Verein absolut richtig war. Natürlich spielt man in der Oberliga nicht mehr vor Zigtausenden, aber trotzdem fühlt es sich oft noch wie ein kleines Format der großen Fußballbühne an. Das ist einfach geil."
Zum Ende von zwei Englischen Wochen in Serie kann die SGW am Sonntag (21.04., 15.30 Uhr) beim TuS Ennepetal, einem Team aus dem Tabellenmittelfeld, den nächsten Schritt gehen.
"Wir können jeden Gegner schlagen", gibt sich Thier selbstsicher und kündigt an: "Die Rotsperren aus dem Vreden-Spiel ziehen natürlich Umstellungen mit sich. Dennoch brauchen wir uns nicht zu verstecken und spielen wieder auf Sieg. Vor allem mit dem zusätzlichen Push, den wir aus den letzten beiden Siegen bekommen haben. Dadurch werden uns die müden Beine auch noch weiter tragen."