Vor dem Duell mit seinem Ex-Klub SV Straelen hatte KFC-Trainer Marcus John ein ganz klares Ziel ausgesprochen: „Wir müssen jetzt einfach mal anfangen zu siegen.“
Genau das tat seine Mannschaft gegen den Verein, für den John von März 2018 bis März 2019 tätig war. Gegen die als Tabellen-Zweiter angereisten Blumenstädter drehte der KFC einen 1:3-Rückstand und siegte am Ende mit 4:3.
John lobte nach dem Abpfiff nicht nur die eigene Mannschaft und sprach ihr eine „tolle Moral“ aus, sondern auch die Fans: „Ich habe vorher ja einmal gemeckert wegen den fünf oder zehn Prozent Zuschauern. Da muss ich jetzt mal ein ganz großes Kompliment machen. Weil auch nach dem 1:3 haben sie uns weiter angefeuert. Die haben sich wahrscheinlich gedacht, da kann ich lieber hinterher meckern, was auch völlig fair gewesen wäre. Die Zuschauer haben uns auch zurückgeholt.“
Bis gut 20 Minuten vor Schluss sah aus blau-roter Sicht alles nach dem vierten Ligaspiel in Folge ohne Sieg aus. „Es hat die Zuordnung nicht gestimmt, die Abstände waren riesig. Dadurch haben wir keine zweiten Bälle bekommen. Das war jedes Mal gefährlich“, kommentierte John diese Phase des Spiels.
Uerdingen ist kein typischer Oberligaverein. Das weiß jeder. Wenn man sieht, dass wir sechs Punkte nach sechs Spielen hatten und trotzdem ist die Hütte wieder voll.
Florian Abel
Doch der 2:3-Anschlusstreffer schürte neue Hoffnung – auch bei KFC-Kapitän Florian Abel: „Das war der Brustlöser. Mit den Fans und dem Willen, den wir gezeigt haben, haben wir das Ding dann rumgerissen. Ich hoffe, dass das jetzt das war, worauf wir gewartet haben. Jetzt kann die Saison beginnen. Für uns war es ein Sechs-Punkte-Spiel. Wir mussten einfach gewinnen und das hat geklappt.“
Auch Abel war begeistert von der Fan-Unterstützung, die die Uerdinger in der Schlussphase beflügelte: „Uerdingen ist kein typischer Oberligaverein. Das weiß jeder. Wenn man sieht, dass wir sechs Punkte nach sechs Spielen hatten und trotzdem ist die Hütte wieder voll. Wo hat man das in ganz Deutschland?. Das ist Wahnsinn. Ich hoffe, dass dieser Sieg eine Befreiung ist und der Kopf frei ist. Dann können sich alle auf etwas gefasst machen. In der Mannschaft steckt richtig viel Potenzial.“
Bereits am Freitag können die KFC-Akteure erneut ihr Potenzial unter Beweis stellen, wenn es in der Liga auswärts gegen den VfB Hilden weitergeht. John hätte dann gegen einen erneuten Dreier nichts einzuwenden, würde sich aber einen anderen Spielverlauf wünschen: „Es muss nicht unbedingt immer die Reihenfolge sein, dass du 1:3 hinten liegst und dann drehst. Weil dann drehst du natürlich auch am Rad hier als Trainer. Das ist alles andere als entspannt kann ich sagen.“