Direkt nach der 2:3 (1:1)-Niederlage gegen den 1. FC Gievenbek wollte Christian Knappmann noch nicht über das Spiel sprechen. Mit den Worten „zum Kotzen“ verließ er das Spielfeld und bat um Geduld. Eine halbe Stunde nach dem Last-Minute-Knock-Out hatte sich der Trainer des TuS Bövinghausen dann wieder einigermaßen auf Normaltemperatur heruntergekühlt.
Die Pleite gegen den abstiegsgefährdeten Verein aus dem Münsterland war das neunte Spiel in Folge ohne Sieg für den TuS Bövinghausen. Vier davon unter seiner Regie. Zu wenig für die Aufstiegshoffnungen der ambitionierten Dortmunder.
Während Vereinsboss Ajan Dzaferoski allerdings ob der enttäuschenden Resultate in den vergangenen Wochen die Flinte bereits ins Korn geworfen hat, rechnet sich Knappmann weiterhin Aufstiegschancen aus. „Nein, das sehe ich gar nicht so. Wir spielen am Mittwoch in Paderborn. Wenn wir dort gewinnen, sind wir wieder bis auf zwei Punkte an Paderborn II dran. Das ist die Wahrheit“, rechnete Knappmann vor. „Und ich glaube auch, dass wir in der Lage sind, das Spiel zu gewinnen.“ Für Bövinghausen sei das aber natürlich nun ein Endspiel.
Allerdings gleiche seine Mannschaft derzeit einer Wundertüte. „Man muss auch ganz ehrlich sagen, irgendwie ist dieser Mannschaft auch der Flow verloren gegangen. Ich will keine Vergleiche zu Bayern München ziehen. Aber wir merken einfach, dass uns jede Aktion schwer fällt und wir auch jedes Fettnäpfchen mitnehmen.“
Gievenbeck: Eschhaus – Röhe, Beyer, Mende, Schulte – Fraundörfer (90. Kurk)– Heubrock, Maddente (81. Rüschenschmidt-Sickmann), Geisler (78. Paenda) – Man, Niehoff
Schiedsrichter: Florian Visse
Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Maddente (11.), 1:1 Toy (27.), 1:2 Beyer (64.), 2:2 Uzun (67.), 2:3 Martin (90+1)
Obwohl man gegen Gievenbeck die bessere Mannschaft war, habe man wieder nichts Zählbares mitnehmen können. „Du findest für so ein Ergebnis ja keine fachliche Erklärung. Gievenbeck hat gefühlt dreimal aufs Tor geschossen. Und wir machen und tun und treffen zweimal die Latte, haben beinahe 20 Torabschlüsse und stehen ohne Punkte da. Ich bin sprachlos.“
Verteufeln wollte er seine Mannschaft aber nicht. Es sei auch nicht alles negativ. Allerdings müsse man schon hinterfragen, ob die Mannschaft überhaupt die Qualität habe, aufzusteigen. „Wir haben seit neun Spielen nicht gewonnen. Und davor hat der Verein auch nur zweimal in diesem Jahr gesiegt. Dann muss man ganz ehrlich auch die Frage stellen: Sind wir – nicht fußballerisch – aber mental, überhaupt in der Lage, diese Aufgabe zu meistern. Die Frage ist jetzt ja mal erlaubt.“
Knappmann legte nach: „Ist die mentale Qualität überhaupt da, um aufzusteigen? Die bessere Mannschaft hat am Sonntag verloren. Aber das muss man auch erwarten können, dass wir gegen Gievenbeck die bessere Mannschaft sind. Aber wir waren trotzdem nicht in den Lage, zu gewinnen. Das ist sehr enttäuschend.“
Vieleicht ist das Team nach den vielen Erfolgen und Aufstiegen in der Vergangenheit tatsächlich ausgebrannt.