Am 26. Spieltag der Oberliga Niederrhein siegte Germania Ratingen im ewig jungen Derby vor 200 Zuschauern trotz einstündiger Unterzahl mit 1:0 (0:0) und brachte den Lokalrivalen damit in immer größere Abstiegsgefahr.
Es war das erwartet schwierige Spiel für die Hausherren, die sich gegen offensivere Teams leichter tun als gegen die, die um jeden Zentimeter kämpfen. „Der Platz und die Rote Karte haben dafür gesorgt, dass wir hier nicht unsere spielerische Stärke ausspielen konnten“, fasste Erkan Ari sein Resümee nach den 90 Minuten.
Der Kapitän des RSV war dennoch zufrieden: „Über den Kampf haben wir verdient die drei Zähler behalten. Wir wollen bis zum Ende unter den ersten vier oder fünf Teams bleiben“, hat der 35-jährige zentrale Mittelfeldspieler klare Vorstellungen. „Ich hoffe auch, dass es ganz oben noch ein enges Rennen bleibt. Die SSVg wird es über die Bühne bringen, die haben einfach zu viel Qualität. Doch ich weiß, es gibt auch noch andere Teams, die auf Ausrutscher des Spitzenreiters hoffen“, will Ari den Aufstiegskampf in dieser Saison noch nicht gänzlich abschreiben.
Ganz andere Sorgen jedoch an der Feuerbachstraße. TuRU droht im Sommer nach Jahren in der Oberliga der bittere Gang in die Landesliga. Nach der Niederlage im Derby mehr denn je. „Plötzlich haben meine Jungs wieder das Fußballspielen eingestellt. Ich bin froh, dass ich die Jungs morgen nicht sehe. Jetzt muss ich erstmal runterfahren“, ließ Francisco Carrasco tief in sein Seelenleben blicken. Zufrieden konnte er mit der Leistung seiner Elf an diesem Spieltag nicht sein.
TuRU: Kultscher - Erginer, Rey Alonso, Reitz - Mc Gregor (46. Jung), Nakano, Taguchi, Özden, Harth (88. Paige), Yavuz - Ayas.
Tor: 1:0 Hammoud (62.).
Schiedsrichter: Can Güzel
Zuschauer: 200
Rot: Silberbach (29., Ratingen, grobes Foulspiel).
Auch die mehr als 60-minütige Überzahl brachte ihm und seiner Mannschaft keinen Erfolg. Nach einem vermeintlich groben Foulspiel von Gianluca Silberbach musste der Ratinger bereits nach 29 Minuten mit Rot vom Feld. Martin Hasenpflug war mit dieser Entscheidung gar nicht einverstanden: „Die Rote Karte war nicht gerechtfertigt. Es soll auch ein Video von der Aktion geben“, schüttelte Ratingens Trainer den Kopf.
Auch Silberbach selber konnte es unmittelbar nach seinem Platzverweis kaum fassen und fluchte quer über den Platz: „Das Gespann ist so schlecht, Wahnsinn!“ Am Ende reichte es für den RSV trotzdem zum knappen Sieg. Rang vier, punktgleich mit dem ETB, lässt die Welt in Ratingen schon ziemlich rosig aussehen.
Für TuRU zählt es bereits am Freitag im direkten Abstiegsduell gegen den Stadtnachbarn MSV Düsseldorf (19:30 Uhr, Stadion Feuerbachstraße). Sollte es auch hier keinen Heimsieg geben, dürften die Planungen für die Landesliga ganz langsam bereits forciert werden.