Die SSVg Velbert befindet sich seit Sonntag in einer sportlichen Lage, von der Top-Klubs wie Bayern München oder Paris St. Germain zurzeit nur träumen können. Ein Unentschieden und zwei Siege aus den letzten drei Spielen bescheren der Mannschaft von Dimitrios Pappas einen Neun-Punkte-Vorsprung vor der zweit- und drittplatzierten Konkurrenz von ETB SW Essen und Ratingen 04/19.
Es weht also eine leichte Aufstiegs-Briese im Bergischen. Da wäre es nur logisch, wenn die Verantwortlichen erste Planungen für die Regionalliga anstoßen würden. Stattdessen übt der Trainer sich in Zurückhaltung. "Natürlich haben wir unsere Hausaufgaben gemacht, aber es sind noch 51 Punkte zu vergeben und wir wollen von Spiel zu Spiel schauen", wehrt Coach Pappas alle Spekulationen ab.
Ein genauerer Blick aufs Tableau erklärt seine Vorsicht. Die SSVg war in den letzten beiden Spielen zwar siegreich, brachte aber jeweils nur ein mühsames 1:0 über die Zeit. Gleichzeitig stellte der kommende Gegner in der Oberliga Niederrhein, die Spvg Schonnebeck, dem Aufstiegsaspiranten KFC Uerdingen im letzten Spiel ein Bein (Endstand 2:2 Anm. d. Red.). Auch vor dem Spitzenreiter aus Velbert haben sie keine Angst und reisen am kommenden Freitag mit einer Kampfansage im Gepäck an (RevierSport berichtete).
"Letztendlich ist es egal wer kommt, unsere Gegner geben immer 120 Prozent gegen uns. Es wird in dieser Liga kein Spiel geben, bei dem der Gegner keine Chance hat", kommentiert Pappas die aktuelle Situation. "Wenn alles gut läuft, sieht es immer einfacher aus als es ist."
Zumal sich die Aufstiegs-Konkurrenz, abgesehen von der Meldung aus Uerdingen, noch nicht aufgegeben hat. So unterstrich Moses Lamidi die Meisterschafts-Ambitionen seines Teams Ratingen 04/19.
"Fußball ist ein schwieriges Geschäft, Ratingen ist ein super Team, auch die anderen Mannschaften, die mit uns oben stehen, sind richtig gut", sagt Pappas. Dann lacht er. "Ich werde jetzt aber ganz sicher nicht anfangen irgendjemandem Glück zu wünschen."
Mit Blick auf den Rest der Rückrunde wird der Oberliga-Trainer dann wieder ernst. "Wir haben noch 17 Spiele und wollen nur auf uns schauen. Das machen wir seit Beginn der Saison so und man sieht ja, es klappt. Die Stimmung im Team ist top, das sind super Jungs, eine richtige Mannschaft. Zudem können wir personell wieder aus dem Vollen schöpfen. Wir werden uns nicht ärgern lassen.”
Bevor die Velberter den Taschenrechner beruhigt einpacken und die Schampus-Flaschen kalt stellen können, werden also noch einige Tage vergehen. Eine baldige Prüfung der Kühlschrank-Kapazitäten in der vereinseigenen Sportsbar "Löwentreff" könnte mit Blick auf die Tabellensituation aber sicher nicht schaden.