Nach dem Hauptrunden-Abschluss wähnte sich TuRU Düsseldorf bereits in der Meistergruppe der Oberliga Niederrhein. Schließlich hatten die Landeshauptstädter das bessere Torverhältnis gegenüber dem punktgleichen TSV Meerbusch. Doch es kam anders.
Denn am Niederrhein ist zwischen Ober- und Bezirksliga der direkte Vergleich ausschlaggebend - und nicht die Tordifferenz, wie der Fußball-Verband Niederrhein (FVN) in Paragraph d24 seiner Durchführungsbestimmungen mitteilt. Und den hatte TuRU am zehnten Spieltag verloren. So müssen die Düsseldorfer in die Abstiegsrunde.
Das sorgte teilweise für Verwunderung und Unmut, offenbar war diese Regelung nicht überall geläufig. TuRU kündigte gegenüber der Rheinischen Post bereits an, Protest einlegen zu wollen. Und selbst der Nutznießer aus Meerbusch zeigte sich verständnisvoll. Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses des FVN, klärt bei RS auf.
Herr Jades, warum hat sich der FVN überhaut für diese eher ungewöhnliche scheinende Art der Wertung entschieden?
Wir haben die Tabellenwertung bereits zur Saison 2019/20 angepasst. Es gab Spiele, die für Auf- oder Abstieg entscheidend waren, in denen Mannschaften nicht angetreten sind. Dann wurden die Partien mit 2:0 gewertet, während direkte Konkurrenten angetreten sind und hohe Niederlagen kassiert haben. Dadurch wurde das Torverhältnis in manchen Fällen zur Makulatur. Deshalb haben wir uns für den direkten Vergleich entschieden.
Ist das nicht unfairer als eine Wertung über das Torverhältnis? Zumal in der Oberliga nur eine Einfachrunde ohne Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde.
Diese Spielzeit ist auch für uns eine Ausnahmesaison. Ein Pokalendspiel wird auch in einem Spiel entschieden. Außerdem sind diese Regeln ja klar in unserer Spielordnung fixiert und für jeden einsehbar.
Viele kannten die Regel offenbar gar nicht. Hätte der Verband nicht offensiver kommunizieren müssen?
Vor der Saison hatten wir eine Arbeitstagung, bei der wir die Vereine noch mal explizit darauf hingewiesen haben, dass der direkte Vergleich zählt. Zudem haben wir die Durchführungsbestimmungen an die Vereine gesendet und sie stehen auf unserer Homepage zur Verfügung. Ich denke, damit sind wir unserer Informationspflicht zu Genüge nachgekommen.
Die Rheinische Post berichtet, dass TuRU Protest einlegen möchte. Wie schätzen sie die Erfolgsaussichten ein?
Im Spielausschuss sind wir uns einig, dass wir rechtens gehandelt haben. Wie das Verbandssportgericht entscheiden würde, das kann und möchte ich nicht kommentieren.