Bemüht, gekämpft und nicht belohnt: Auch im achten Saisonspiel der Oberliga Westfalen bleibt Westfalia Herne sieglos und unterlag dem FC Gütersloh mit 1:2. Mannschaftskapitän Nick Jünemann fasste die 90 Minuten zusammen: „Wir sind schwer in die Partie reingekommen und kriegen, wie schon gegen Siegen, das frühe Gegentor. Kompliment an die Mannschaft, dass wir so schnell zurückgekommen sind. Wir verwerten unseren Elfmeter und können den Strafstoß auf der Gegenseite halten. Am Ende der zweiten Halbzeit waren wir am Drücker, bekommen die Rote Karte und kassieren das Gegentor per Handelfmeter. Ganz unglücklich.“
Jünemann über Knappmann-Rücktritt
In der 76. Minute zeigte der Unparteiische nach einem Handspiel von Nico Lübke auf den Punkt und schickte den Defensivspieler mit Gelb-Rot vom Spielfeld. Jünemann zweifelte an der Richtigkeit der Entscheidung: „Letztendlich kann man sich auch darüber streiten, ob der Platzverweis berechtigt war. Das sei jetzt mal dahingestellt.“ Der 21-Jährige resümierte, dass Herne sich, trotz der Niederlage, „gegen die Mannschaft mit dem höchsten Etat der Liga gut geschlagen“ habe und „an der Chancenverwertung gearbeitet werden“ müsse.
Hinter dem Sportclub liegen turbulente Wochen. Einen Tag nach der 0:2-Pleite gegen die Sportfreunde Siegen gab Christian Knappmann seinen Rücktritt als Cheftrainer bekannt. Der Fußballlehrer baute einst auf Jünemann und ernannte ihn zum Kapitän.
Den Innenverteidiger schmerzte der Weggang seines Mentors: „Knappi war über einen langen Zeitraum in Herne aktiv und hat viel für den Verein getan. Ich habe drei Jahre unter ihm gespielt. Persönlich war das ein Rückschlag für mich, weil er mir immer viel Vertrauen geschenkt hat. Das ist aber Teil des Fußballgeschäfts. Trainer kommen, Trainer gehen.“
Neuer Chefcoach David Zajas übernimmt ab Montag
Übergangsweise übernahm Co-Trainer Danny Voß den Platz an der Herner Seitenlinie. Prompt zeigte die Mannschaft ein anderes Gesicht. Im ersten Spiel nach Knappmann führte Herne lange mit 2:0 bei der Spielvereinigung Vreden, gab das Spiel erst spät aus der Hand und verlor mit 3:2.
Auch der Auftritt gegen Gütersloh macht Mut. Jünemann analysiert: „Viele Spieler konnten sich nach dem Trainerwechsel vom Kopf her befreien. Dann wurde einem auch erstmal die Ernsthaftigkeit der Situation bewusst. Wenn der Trainer geht, weißt du als Spieler, dass es so nicht weitergehen kann. Ich glaube, dass das bei den Spielern etwas ausgelöst hat.“
Am Montag wird dann der neue Chefcoach David Zajas das Ruder bei Westfalia übernehmen. Die Mannschaft hat den 38-Jährigen im Vorfeld der offiziellen Verkündung noch nicht kennengelernt. Jünemann blickt auf die kommenden Wochen: „Wir werden am Montag mit ihm den Neustart beginnen und durchstarten. Wir haben nichts mehr zu verlieren. Es kann gut sein, dass uns viele Mannschaften unterschätzen werden. Wir nehmen die Qualität, die wir in den letzten beiden Spielen gezeigt haben, mit in die nächsten Aufgaben. Mit dem ersten Sieg wird es dann ein Selbstläufer. Wir werden dranbleiben und zusehen, dass wir in den nächsten Partien punkten.“