Kurz nach zwölf Uhr am Freitag hatte der A-Lizenzinhaber „Macher“ Heinz Hofer an der Strippe: „Ich bin von meinen Aufgaben entbunden.“ Der Anruf kam aus Bayern.
Dem Unternehmer teilte Kontny Anfang der Woche mit, nach der Spielzeit nicht weitermachen zu wollen. Die schleppenden Planungen – drei Akteure stehen erst für die mögliche Regionalliga oder die NRW-Klasse unter Vertrag – waren ein Hintergrund, der Kontny schon lange wurmte. Dass es auch kommunikative Schwierigkeiten gab, ist kein Geheimnis. Insbesondere zu Manni Rummel war der Draht keineswegs herzlich. „Ich dachte eigentlich, durch ihn würde mehr Professionalität einziehen, er bringt genug Erfahrung mit. Es blieb leider nur eine Hoffnung“, umreißt Kontny.
Als Interimslösung fungiert für die letzten drei Matches nun Fredi Bockholt, in grauer Vergangenheit schon einmal auf der ETB-Bank, ansonsten im Rahmen des Scoutings für den ETB unterwegs. „Aber nur für diese Begegnungen“, betont Toni Pointinger. Sein Assistent für die letzten 270 Meisterschaftsminuten ist Patrick Notthoff, der für die Bezirksligaauswahl verantwortlich ist. Für den Manager ist das „ein scheiß Geschäft“. Als Begründung für die Trennung nennt er „rein sportliche Gründe“. Er diagnostiziert, „zuletzt geschwächelt“ zu haben. Vor dem Montagsmatch bei der Kölner Zweitvertretung hießen die Resultate: 2:2 gegen Straelen, 1:5 in Homberg, 2:1 gegen TuRU, 2:2 gegen WSV II.
Das letzte verbliebene Ticket für die neue Viertklassigkeit soll gesichert werden. „Momentan sind wir noch qualifiziert“, blickt Pointinger auf die Tabelle, „das wollen wir weiter sichern, deshalb versucht man alles.“ Der Funktionär spricht davon, dass Bockholt noch „etwas herauskitzeln“ soll. Kontny nimmt es kopfschüttelnd zur Kenntnis: „Wir stehen 30 Spieltage unter den ersten vier Teams, warum soll man uns jetzt dort weg kriegen?“ Und der Ex-Profi erklärt weiter: „Trainer und Mannschaft waren immer eine Einheit. Wenn ich sehe, was andere zur Verfügung haben, mussten wir immer am Limit agieren. Ich habe immer gesagt, es würde ein Hauen und Stechen geben.“ Man kann sagen, er trifft mit der Beschreibung den Nagel auf den Kopf: „Wir sind mit den U23-Teams von drei Profivereinen ganz oben, wir haben unsere Ziele bislang ganz klar erreicht.“
Wer das Ruder nach Bockholt in der Hand halten soll, „wissen wir noch nicht“, umreißt Pointinger. Dass die verordnete Abkehr von Kontny durch dessen vorherige Abschiedserklärung bewirkt wurde, streitet der ehemalige Bundeswehrangehörige ab: „Da besteht kein Zusammenhang, ich will das aber auch nicht weiter kommentieren.“ Und zu den Personalplanungen: „Wir haben unsere Gründe, warum wir noch nicht so weit sind. Es gab Gespräche, aber noch keinen Abschluss.“ Pointinger berichtet von „Handschlägen“, denen nur noch die Schriftlichkeit fehlen soll. „Und die holen wir nach.“ Nicht mehr mit Kontny, dem man vorab signalisierte, mit ihm weitermachen zu wollen, dem aber markanterweise selbst für die laufende Saison die von Pointinger genannte Schriftlichkeit eines Kontraktes fehlte. Klar ist für Kontny, dessen „Co“ Thomas „Theo“ Thiel auch ging: „Wenn alle Beteiligten in einem Club gemeinsam ein Ziel verfolgen, dann kann man es auch verwirklichen.“ Am Freitag verabschiedete sich das Trainer-Duo vom Kader per Handschlag.