„Wir haben jetzt elf Punkte Vorsprung auf den dritten Platz. Das hört sich erst mal brutal viel an, kann sich aber auch schnell ändern. Das hat man letztes Jahr gesehen“, erinnert TuS Haltern Trainer Magnus Niemöller an den SV Lippstadt, der in der Vorsaison noch von Platz neun auf den Spitzenrang sprang.
Das 2:0 (0:0) gegen den TuS Ennepetal am 24. Spieltag vor 120 Zuschauern im Stadion am Bremenplatz war das zehnte Spiel, das die Halterner nicht verloren. Der zweite Platz ist auf weiteres gefestigt, dennoch bleibt Niemöller vorsichtig.
Auf die Aufstiegsdiskussion will er sich nicht einlassen, das hat er in der Vergangenheit schon oft genug betont. Der Vorsprung würde reichen, um Trainer und Spieler schon von Spieltagen in der Regionalliga träumen zu lassen, aber Niemöller sieht es als seine Aufgabe, eben diese Träumerei nicht zuzulassen, sogar komplett zu ignorieren. Dabei sieht er vor allem die Medien in der Verantwortung. „Wenn die Spieler jedes Mal das Wort „Aufstieg“ lesen, glauben sie das irgendwann“, betont er nachdrücklich. Dem will er mit seiner Arbeit einen Riegel vorschieben.
Was um ihn und seine Mannschaft herum passiert, versucht er so weit es geht zu ignorieren. „Meine Aufgabe ist es, dass die Spieler nicht ein Prozent nachlassen. Sie sollen in dem Flow bleiben, in dem sie sich momentan befinden“, führt er weiter aus. Seine Konzentration gelte immer dem nächsten Gegner. Es seien für ihn die kleinen Erfolge, die für ihn die Saison und einzelne Spiele ausmachen.
Als Trainer, der sich besonders für die Defensive begeistern kann, sei es für Niemöller immer besonders schön, wenn „die Null auf der richtigen Seite steht“. Diese Denkweise ist auch in der Statistik abzulesen. Mit 20 Gegentoren nach 22 Spielen stellt der TuS die zweitbeste Verteidigung der Oberliga Westfalen, nur Spitzenreiter Schalke II steht da noch etwas besser da (14 Tore).
Die sechs Gegentore, die die Halterner bisher in der Rückrunde kassierte, sieht er nicht als problematisch an. Denn diesen sechs Toren, die aus zwei Spielen (4:4 gegen Westfalia Herne und 2:2 gegen den SC Paderborn II), stehen nun schon wieder zwei Spiele ohne Gegentor in Folge gegenüber. „Wenn wir zu Null spielen, fühlt sich ein Sieg, oder Punktgewinn gleich nochmal besser an“, bekräftigt er.
Das A-Wort wird auf weiteres nicht im Wortschatz der Halterner auftauchen. Wenn es so weitergeht, muss sich der Verein aber diesem Begriff stellen. Denn wie es im American Football so schön heißt: „Offense wins games, defense wins championships“. Der TuS Haltern ist auf einem guten Weg, wenn auch bisher nicht zu einer Meisterschaft, diese Weisheit zu bestätigen.
Autor: Stefan Stobbe