Vor nicht mehr als 200 Besuchern im Stadion an der Feuerbachstraße war es ausgerechnet der erst wenige Minuten zuvor eingewechselte Christopher Krämer, der seine Farben unmittelbar vor dem Schlusspfiff auf die Siegesstraße führte (91.).
Gästetrainer Alexander Voigt, der erst unter der Woche seinen Kontrakt um ein weiteres Jahr verlängert hatte, war auf der anschließenden Pressekonferenz sichtlich bedient: „Das ist eine riesengroße Enttäuschung für uns“, wetterte der Ex-Profi. Insgeheim hatte man sich in Velbert noch Aussichten auf die Spitzengruppe der Oberliga gemacht. „Wir stehen vollkommen zu Recht nur auf Rang vier. Sowohl charakterlich, als auch von der Einstellung her bin ich sehr, sehr unzufrieden“, sprach Voigt Klartext. Die Fehlerzahl im Spielaufbau bei den Gästen war insgesamt einfach zu hoch.
TuRU-Torwart Nowicki lässt Velbert verzweifeln
Aggressive Zweikämpfe und schnelles Umschaltspiel hingegen bei der TuRU, die bis zur letzten Minute an den Sieg glaubte. „Chris macht einfach mehr Tore, wenn ich ihn nicht von Beginn an spielen lasse. Was er kann, das wussten wir vorher“, gab es ein Sonderlob für den 27-jährigen Siegtorschützen von Samir Sisic. Der TuRU-Trainer war aber vielmehr von der Mannschaftsleistung angetan: „Über 90 Minuten haben sich meine Jungs immer in den letzten Schuss reingeworfen. Es war ein hart erkämpfter Sieg“, setzte Sisic zur Analyse an.
Insbesondere Björn Nowicki war es zu verdanken, dass die Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht in Führung gingen. Einen Hochkaräter nach dem anderen fischte er heraus. Der Torwart sah sich aber nicht als Matchwinner: „Die Abwehr stand halt auch super. Das war eine gute und disziplinierte Teamleistung von uns“, war Nowicki, der bereits seine fünfte Spielzeit im TuRU-Trikot spielt, zufrieden und blickte direkt nach vorne: „Gegen Meerbusch haben wir noch eine Rechnung offen“. Der TSV erwartet die Landeshauptstädter am kommenden Sonntag (15 Uhr, Sportplatz Lank). Während TuRU erhobenen Hauptes die Reise in die Nachbarstadt antreten kann, steht die SSVg gegen Bocholt schon mehr unter Druck. „Wir werden in den kommenden Wochen genauestens prüfen und entscheiden, wen wir im nächsten Jahr noch dabei haben wollen“. Eine Ansage von Voigt, die nach stürmischen Wochen im aktuell so frühlingshaften Velbert klingt.
Autor: Oliver Stolz