In der Mannschaft brodelt es: Einige Spieler fühlen sich von der Offensive im Stich gelassen. Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern sackten die Spieler von Westfalia Herne auf dem heimischen Kunstrasen zusammen. Abpfiff. 0:1 gegen den FC Brünninghausen. Schon wieder eine Niederlage. Schon wieder alles versucht. Sich am Ende aber schon wieder nicht belohnt. Und mit am schlimmsten: schon wieder keinen Treffer erzielt. Nach großer Euphorie vor dem Saisonstart ist in Herne nunmehr Abstiegskampf in der Oberliga Westfalen angesagt. Das große Manko: die harmlose Offensive. Auch innerhalb der Mannschaft ist diese Gesprächsthema Nummer eins. Nach der Pleitenserie zum Start gibt es erste Anzeichen von Rissen.
Mehr als eine Stunde lang saß die sportliche Führung um Trainer Christian Knappmann und Leiter Tim Eibold mit der Mannschaft nach dem Spiel in der Kabine zusammen. Wie diese Redaktion erfuhr, erhielt jeder Spieler die Möglichkeit, vor versammelter Truppe seine Sichtweise zur aktuellen Situation darzulegen. Bei den Gesprächen kam heraus: Viele Akteure fühlen sich von der Offensive im Stich gelassen. Nach fünf Partien hat Westfalia Herne gerade einmal zwei mickrige Treffer erzielt. Nach Informationen dieser Zeitung kritisieren viele Spieler die mangelnde Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor, die Defensive sei nicht das Problem. Es fehle vielmehr ein echter Knipser. Trainer Knappmann gibt Fehleinschätzungen zu.
Ferati ging - Marzullo kam
Im Sommer fand bei Westfalia Herne ein Umbruch statt. Christian Knappmann entschied sich bewusst dafür, zum Beispiel Fatmir Ferati, seinen Top-Torjäger der vergangenen Spielzeiten, zum FC Kray ziehen zu lassen. Als Ersatz verpflichtete er mit Gianluca Marzullo einen Spieler aus der Regionalliga, der zudem einmal in der dritten Liga eingesetzt worden ist. Nach fünf Spielen und null Treffern sind die Vorschusslorbeeren verbraucht und der Kredit zunächst verspielt - Marzullo zündet noch nicht, wurde gegen Brünninghausen frühzeitig ausgewechselt.
„Ich habe die Entscheidungen im Sommer bewusst getroffen. Und vielleicht muss ich jetzt eingestehen, dass ich Fehler gemacht habe“, gab sich Westfalia-Trainer Knappmann einsichtig.
Am Mittwoch (12.09.) geht es für Westfalia Herne im Westfalenpokal gegen TuS Haltern darum, die Pleitenserie zu durchbrechen und auch Vertrauen in die eigene Stärke zurückzugewinnen.
Autor: Christian Hoch