Es lief noch die erste Halbzeit im Westfalenpokalspiel bei BW Westfalia Langenbochum. Nazzareno Ciccarelli eilte über den rechten Flügel, kam in dieser Szene nicht an seinem Gegenspieler vorbei – und landete außerhalb des Spielfeldes auf Asche. Lange her – etwa zehn Jahre, Jugendzeit –, dass das dem 21-Jährige beim Fußball auf diesem Untergrund passiert ist. Eine andere Szene kam Ciccarelli am Donnerstagabend dagegen vertrauter vor: als er, beim Herner 2:0, traf und jubelte.
Vor dem Spiel Sonntag gegen TuS Ennepetal (15.15?Uhr, Stadion am Schloss) hat Ciccarelli auch die beiden bisherigen Oberliga-Treffer erzielt, Marzullo hat siebenmal in den Pokalspielen getroffen.
Nazzareo Ciccarelli und Gianluca Marzullo. Hört sich eher nach Catenaccio an, aber die Pflichtspielbilanz der beiden Offensivspieler für die Westfalia weist andere Zahlen aus als die Null, die stehen muss. Ciccarelli war Hernes Torschütze in den beiden Oberliga-Begegnungen gegen die U23 des FC Schalke 04 (1:4) und beim TuS Haltern (1:2). In der Stauseekampfbahn legte ihm Marzullo den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 auf, und der Neuzugang vom Regionalligisten SC Verl traf selbst viermal beim 12:2 im Kreispokal beim B-Kreisligisten VfB Habinghorst und Donnerstag dreimal beim 4:1-Sieg im Westfalenpokal in Langenbochum.
Mit seiner Ausbeute ist Ciccarelli bisher zufrieden, sagt: er habe vom Trainer das Vertrauen bekommen, das habe er bis jetzt zurückgezahlt. Was es gegen Ennepetal brauche für den ersten Saisonsieg? „Auf jeden Fall brauchen wir unsere Einstellung aus den ersten beiden Spielen“, sagt Ciccarelli, „dann klappt das schon.“
Marzullo bringt Qualität mit
Westfalia-Trainer Christian Knappmann macht nicht nur, aber auch an Ciccarelli (21) und Marzullo (27) den Umbruch fest, den die Herner zu dieser Saison vollzogen haben, lobt Ciccarellis Nachsetzen (gegen Schalke) und die Durchsetzungsfähigkeit (gegen Haltern), mit denen er seine beiden Liga-Treffer erzielte. Und Marzullo bringe schlicht Qualität mit, von den Laufwegen angefangen bis hin zu seinen Abschlüssen.
„Sie sind unsere Tifosi“, sagt Knappmann zunächst, und korrigiert dann: „Nein, wir sind jetzt richtige Tifosi – von ihnen.“
Eine Null steht dann doch noch bei der Westfalia, in der Oberliga in der Punkte-Rubrik. Die soll am dritten Spieltag aber verschwinden, im Spiel gegen den TuS Ennepetal. Beim Pokalspiel in Langenbochum war schon mal zu sehen, dass sich die Herner nicht verunsichert eine Runde weiter zittern mussten. Die Herner haben sich auf das Positive der beiden Spiele gegen Schalke und in Haltern konzentriert, sich noch einmal mit Videos und Daten der Spiele beschäftigt: „Es gab keinen Grund, nach diesen Niederlagen an Selbstvertrauen zu verlieren“, so Knappmann.
So nehmen die Herner nun gegen das Gästeteam am Sonntag den ersten Dreier der Saison ins Visier. Die Ennepetaler haben ihr Auftaktspiel beim Westfalia Rhynern 3:2 gewonnen, aber in der vergangenen Woche 1:3 gegen den ASC 09 Dortmund verloren.
Gianluca Marzullo hat schon, wegen einer Schulterverletzung, im Pokalspiel in Langenbochum die Zähne zusammengebissen. Auch Ilias Anan war wieder zumindest die erste Halbzeit lang dabei: „Bei ihm wollten wir kein Risiko eingehen“, so Christian Knappmann. Maurice Haar und Maurice Kühn wurden im Westfalenpokal ganz für die Liga geschont.
Möglich, dass sich die Westfalia noch verstärkt. Mit Mittelfeldspieler Mehmet Kurt, er spielte zuletzt beim Regionaligisten SC Verl, sei die Westfalia „schon relativ weit“, so Knappmann. Klar bleibe auf jeden Fall: komme ein Neuzugang, dann müsse es einer aus der „Kracher“-Kategorie sein.
Autor: Stephan Falk