Ein Wechselbad der Gefühle hatte Westfalia-Trainer Christian Knappmann am Nachmittag im Spiel gegen den Gast von Eintracht Rheine erlebt. Nach dem deutlichen und beinah vorentscheidenden 3:0-Pausenstand für Westfalia Herne, hatte seine Mannschaft es im zweiten Durchgang spannend gemacht. Nach dem 4:2 kurz vor dem Ende durch Sebastian Mützel (89.) sahen die Strünkeder dann wie die sicheren Sieger aus, doch am Ende jubelte nur der Gast aus dem Münsterland, der in der Nachspielzeit in Person Timo Scherping den Rückstand in ein Remis verwandelte (91./94.).
Entsprechend schwer tat sich der Übungsleiter dann auf der Pressekonferenz nach dem Spiel mit einem Fazit. „Es ist extrem schwer die Ruhe zu behalten und die sachliche Ebene nicht zu verlassen“, schäumte der geschockte Trainer und fügte an: „In mir brodelt es. Aber nur emotional. Es ist schwer die Nerven zu behalten und die Tonlage nicht zu hoch schwellen zu lassen.“
Knappmann spricht über beratungsresistente Fußballer
Er schien geahnt zu haben, dass der in der Höhe überraschende Halbzeitstand von 3:0 für die Westfalia-Elf noch keine Vorentscheidung sein sollte. Deshalb wies er seine Mannschaft explizit auf die lauernde Gefahr in den zweiten 45 Minuten hin. „Auf das Paradoxon habe ich hingewiesen. Ich habe gesagt, 'Männer, wir sind nicht so gut im Spiel!' Die Mannschaft aus Rheine hat eine brutale Offensivqualität.“ Jedoch hatte seine Halbzeitansprache alles andere als gefruchtet. „Als Fußballer ist man dann manchmal so beratungsresistent, dass man sich dann fragt, was der Alte denn will. Es steht ja 3:0“, gab der Ex-Profi die Gedankenwelt seiner Spieler wieder.
Durch das Remis verpasste die Westfalia den Sprung auf Tabellenplatz vier. Die Ambitionen von Trainer Knappmann, der den zweiten Rang als Ziel ausgab, dürften damit einen deutlichen Dämpfer erlitten haben, zumal die direkte Konkurrenz zum Teil deutlich weniger Spiele als die Strünkeder auf dem Konto hat. „Dass das Spiel Unentschieden ausgeht, ist vom Spielverlauf gar nicht unverdient. Aber die Dramaturgie, die dahinter steckt, ist einfach extrem bitter“, klagte der Trainer und erklärte abschließend: „Ich würde gerne noch etwas hier ins Horn blasen, aber ich lasse es lieber.“