Er strahlte bis über beide Ohren. Unmittelbar nach dem Abpfiff eilte Nico Legat zur Tribüne. Dort wartete sein Vater Thorsten auf ihn. Der 243-fache Bundesligaspieler begrüßte seinen Sohn auf die gewohnt herzliche Art und Weise. „Mensch Junge, die zwei Dinger musst du doch machen“, lachte der 48-Jährige. Beide fielen sich nach der gelungenen Premiere von Nico Legat im Trikot von Westfalia Herne in die Arme. Gebührend ließ sich das 19 Jahre alte Talent von den Fans und vom Vater im Anschluss feiern. Der sorgte dann im Gespräch mit dieser Zeitung für eine Überraschung.
Normalerweise hat Thorsten Legat kein Problem damit, in der Öffentlichkeit zu stehen. Der ehemalige Spieler von Schalke 04 sorgte in der Vergangenheit für einige Highlights - wurde im Zuge des Dschungelcamps sogar zum TV-Star. Doch wenn es um seinen Sohn geht, dann schweigt er: „Ich stehe jetzt nicht mehr im Rampenlicht, nur noch um ihn geht es. Er ist wichtiger, als ich es bin.“ Auch auf die Frage, wie er denn das Debüt seines Sohnes erlebt habe, kam er nur kurz ins Stocken: „Ich sage dazu nichts mehr, es geht nicht mehr um mich.“
In der 60. Spielminute war es soweit. Unter großem Applaus der insgesamt 480 Zuschauer wurde Nico Legat eingewechselt - sein Debüt in der Oberliga Westfalen für Herne. Keine zwei Minuten später köpfte er den Ball aus zwei Metern frei am Tor vorbei. Auch nach der 2:1-Führung hatte er noch eine Gelegenheit auf dem Fuß. „Ich war heute ein bisschen der Chancentod“, zwinkerte der 19 Jahre alte Rechtsverteidiger, der gegen den SC Hassel aber in der Offensive zum Einsatz kam: „Es hat sich sehr gut angefühlt, hier zu spielen. Wenn dann auch noch der Vater draußen zusieht, dann motiviert mich das noch mehr. Ich will weiter Gas geben und noch schneller an die Mannschaft herankommen.“
Auch sein Trainer Christian Knappmann fand nach dem Spiel lobende Worte für seinen Neuzugang, der von der U19 von Viktoria Köln kam: „Nico hat das Spiel belebt nach seiner Einwechslung. Er spielt über dem Niveau der Oberliga.“ Die Rolle seines Vaters spiele dabei keine Rolle: „Es juckt mich nicht, ob sein Vater Bundesliga gespielt hat oder nicht. Ich beurteile nur seine Leistung und wie er der Mannschaft helfen kann.“ Für Nico Legat und Westfalia Herne geht es nach zwei Siegen zum Saisonauftakt als Tabellenführer in der nächsten Woche nach Lippstadt (15 Uhr).