Westfalia Herne

Knappmann holt mehr Tempo ins Team

Offiziell beginnt die Fußball-Saison weiterhin am 1. Juli, als Termin für Vereinswechsel aber spielt dieses Datum nicht mehr die herausragende Rolle wie in früheren Zeiten. Wer sich bis zum 30. Juni abgemeldet hat, kann sich noch bis zum 31. August einem neuen Klub anschließen. Da die meisten Teams in diesen Tagen aber auch in die Vorbereitung starten, sind die Kader weitgehend komplett.

So auch beim SC Westfalia Herne, der nach zwei Jahren wieder der Oberliga angehört. Anders als so oft in jüngerer Vergangenheit, setzen die Strünkeder diesmal auf Kontinuität. Fünf Akteure haben den Aufsteiger verlassen, darunter mit Milko Trisic und Kevin Steuke nur zwei Leistungsträger. Linksfuß Steuke zieht es aus beruflichen Gründen zurück zum FC Kray, wo auch Niklas Rieker anheuert. „Dafür konnten wir Sebastian Mützel halten. Mützel hängt an Westfalia, und die Fans mögen ihn auch“, ist SCW-Trainer Christian Knappmann über diese Entwicklung keineswegs unglücklich. Schweren Herzens hatte er Mützel zuvor ziehen lassen, weil Steuke noch Vertrag hatte und das Budget für beide Außenbahnspieler nicht reichte.

In der Liste der Neuzugänge sucht man prominente Namen vergeblich. Mit Ivan Benkovic und Semih Demiroglu kommen zwei junge Angreifer vom Oberliga-Absteiger SpVg Erkenschwick, Lucas Füllgrabe und Nico Thier haben zuletzt für RW Oberhausen in der U19-Bundesliga gekickt, Timo Ballmann ging für RSV Holthausen in der Kreisliga auf Torejagd. Zivko Radojcic trainiert schon ein halbes Jahr mit, spielte zuvor für den ASC Dortmund. Für Knappmann aber zählen auch zwei Spieler zu den Neuen, die er bereits im Winter zum Schloss gelockt hat: Damir Kurtovic und Marcel Ramsey. Dass Ramsey mehr kann, als er bislang gezeigt hat, steht für seinen Trainer außer Frage. „Und mit Kurtovic haben wir einen kampferprobten Sechser, der physisch seinesgleichen sucht.“

Knappmann sieht Westfalia gut aufgestellt

Für den 26-jährigen Hünen hatten die Herner im Winter keine Spielberechtigung erhalten, so dass er schon als echter Neuzugang anzusehen ist. Nick Hubner und Erhan Duyar aus der A-Jugend komplettieren den neuen Oberligakader. Damit sieht Knappmann die Westfalia gut aufgestellt. „Für uns als Aufsteiger kann es im ersten Jahr nur um den Klassenerhalt gehen“, will sich der SCW-Coach diesmal nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. „Aber der sollte mit unserer Qualität kein großes Problem sein.“

Dabei stuft er die Liga als extrem stark ein. „Ich glaube, dass die Oberliga in dieser Saison von der Besetzung her ihren Höhepunkt erlebt“, sagt Knappmann. Gleich vier Regionalliga-Absteiger und mit Haltern ein zweiter starker Aufsteiger erhöhen das Niveau und versprechen eine interessante Saison. Die starke Konkurrenz hatte auch Einfluss auf die Herner Kaderplanung. „Wir werden von unseren Gegnern ganz anders bespielt als im letzten Jahr“, ist Knappmann sicher. Deshalb habe er „brutal schnelle Leute“ wie Ballmann und Demiroglu verpflichtet, um auch über Konter die erforderlichen Punkte einzusammeln.