Dabei ist "Telba" allerdings der Platzhirsch. Firmengründer Louis Schwabe baute den Konzern bereits 1920 auf, der nun in der dritten Familiengeneration ist. 1968 schlug dann Schneiders Stunde. Der ehrgeizige "Macher" rief "Telefonbau Schneider" ins Leben. Während die Sparte identisch ist, unterscheiden sich die beiden Betriebe aber in ihrer Größe. Schneider beschäftigt rund 60 Mitarbeiter, "Telba" mehr als 500. "Die sind um ein Vielfaches größer", gibt Schneider unumwunden zu. "Natürlich bekämpfen wir uns bei den Auftragsvergaben, aber insgesamt herrscht trotz aller Rivalität ein freundschaftliche Konkurrenzverhältnis, welches durch Respekt und Anerkennung geprägt ist."
Dem kann auch Michael Klauß, "Telba"-Marketingleiter und Sportlicher Leiter des VfB, nur zustimmen: "Auf der Chefebene herrscht ein wirklich gutes Klima, dort existieren lediglich Eitelkeiten." Mit den Voritzenden Peter Schwabe und Ulrich Döring wird die "Telba" ebenso wie "Schneider" von "Fußballverrückten" geführt. "Und die wollen am Sonntag natürlich ihr Team siegen sehen", macht Klauß deutlich, dass es sich beim Match zwischen dem VfB und der TuRU selbstverständlich auch um das Firmen-Duell handelt. Während die Unternehmen wahre Erfolgsgeschichten schreiben, kann man das von den sportlichen Werdegängen der beiden Clubs nicht behaupten. Speldorf hat gerade einmal zwei Pünktchen auf dem Konto. Zu wenig für die Ambitionen des VfB, der schließlich die Qualifikation für die NRW-Liga erreichen will.
Gleiches gilt für die TuRU, die bislang bereits sechs Zähler ergatterte. "Aber mir geht es überhaupt nicht gut", macht Schneider aus seinen Gefühlen keinen Hehl. Denn die jüngste 0:2-Niederlage gegen Velbert hat ihn mächtig gewurmt: "Die Einstellung der Kicker hat einfach gefehlt. Wir sind von denen sogar zehn Minuten vorgeführt worden, ohne dass jemand von uns dazwischen gegangen ist. Das betrübt mich sehr. Deshalb werde ich am Freitag auch vor die Mannschaft treten und mit den Jungs reden. Ich will an die Ehre der Spieler appellieren."
Brandreden sich auch am "Blötter Weg" an der Tagesordnung. Zwar erkämpfte sich die Truppe von Trainer Stefan Janßen einen Zähler in Aachen, doch "an unserer Situation hat sich nicht viel geändert, aber die Leistung war endlich mal in Ordnung", meint Klauß, der weiß, worauf sich der VfB einstellen muss. Schließlich trainierte er bei Schwarz-Weiß Essen unter dem aktuellen TuRU-Coach Frank Benatelli. "Wir müssen erst einmal diesen Benatelli-Abwehr-Riegel knacken. Wir spielen allerdings zu Hause und müssen endlich gewinnen. Deshalb zählt nicht der Gegner, sondern wir müssen nur auf uns schauen."
Doch das erwartet auch Schneider: "Beide Vereine stehen mächtig unter Erfolgszwang, deshalb wird es eine mehr als interessante Begegnung, aus der wir als Sieger hervorgehen wollen." Und die mit Sicherheit nicht nur auf dem Platz für Eitelkeiten sorgen wird ...