Anfang Mai feierte er mit dem SC Hassel den Aufstieg von der Westfalenliga in die Oberliga. Es war eine rauschende Party, bei der Ginczek und seine Teamkollegen die Korken knallen ließen. Ein paar Tage nach der Aufstiegssause saß der Hasseler Stürmer zu Hause und klagte über Bauchschmerzen, die von Minute zu Minute, wie er sagt, schlimmer wurden. Ab ins Krankenhaus. Mit seiner Vermutung, dass es Nierensteine sein könnten, lag er richtig.
Schatten auf der Leber
Bei Aufnahmen seines Oberkörpers war allerdings noch ein Schatten auf seiner Leber zu sehen. „Die Ärzte haben mir gleich gesagt, dass der Schatten da nicht hingehört“, sagt der Bochumer. Wenig später hatte er die traurige Gewissheit, dass dieser Schatten ein Tumor war. „Die schlimmsten Stunden meines Lebens“, sagt er. Die Hoffnung, dass es sich um einen gutartigen Tumor handelte, bestätigte sich zum Glück. Dawid Ginczek weiß: Kein Tor, kein Aufstieg ist in diesem Moment auch nur noch irgendetwas wert. Nach aufwendigen Voruntersuchungen folgte schließlich eine fünfstündige Operation, bei der der Tumor entfernt wurde. Rund neun Monate später geht es ihm wieder gut, beim 2:0-Sieg im Derby gegen die Spvgg. Erkenschwick hat er am Sonntag sein fünftes Saisontor erzielt.
An eine Sommervorbereitung war nach der schweren Operation nicht zu denken. Als sich die Mannschaftskollegen in den Wäldern Hassels die konditionellen Grundlagen für die Saison holten, huschte Ginczek von Behandlungszimmer zu Behandlungszimmer. Anfang September warf ihn Trainer Thomas Falkowski ins kalte Wasser, beim Spiel in Gütersloh gab er sein Comeback. Das erste Saisontor folgte eine Woche später beim Heimspiel gegen Bielefeld II. „Am Anfang ging es. Je länger die Hinrunde dauerte, desto mehr ließ die Kraft aber nach.“, sagt er und ergänzt: „Ich habe zum ersten Mal gemerkt, wie wichtig eine gute Vorbereitung eigentlich ist.“
Die Vorbereitung im Winter hat der Stürmer komplett absolvieren können, die schwere Krankheit ist verheilt. „Mir geht es wieder richtig gut“, sagt er. Seinen Vertrag in Hassel hat er trotz attraktiver Angebote anderer Klubs um ein weiteres Jahr verlängert. Ginczek hat das aus Überzeugung getan. „Der Verein stand in der schwierigen Zeit immer hinter mir und hat mich unterstützt“, sagt der Torjäger, der jetzt wieder unbeschwert Fußball spielen kann.