1:4 zur Halbzeit, 1:9 beim Schlusspfiff. Sehr deutlich gewann der FC Schalke 04 nach seiner Asien-Reise die Partie beim Oberligisten FC Eintracht Rheine. Der zwischenzeitliche Treffer zum 1:2 Anschluss durch Nils Woltering wurde jedoch gefeiert, wie das goldene Tor im Champions-League-Finale.
An die Entstehung des Treffers werden sich die Eintracht-Kicker noch lange erinnern: Langer Ball in die Spitze von der rechten Seite, Naldo verschätzt sich und unterläuft, Woltering schließt im Fallen mit links ab und verwandelt eiskalt ins kurze Eck. "Ein sau-geiles Gefühl", gibt der 24-Jährige nach der Partie zu. "Ich bin sehr glücklich. Als kleines Kind war ich selber Schalke-Fan und jetzt habe ich ein Tor gegen sie erzielt - Das ist saugeil."
85 Minuten durfte Woltering gegen seinen Lieblingsverein ran, dann hatte er Feierabend. Seine Mannschaft kämpfte, grätschte, rannte und warf alles in die Waagschale, was sie hatte. Einzig mit der Torausbeute gaben sich die Gastgeber nicht zu hundert Prozent zufrieden. "Wir hatten sogar noch genügend Chancen, das ein oder andere Tor draufzulegen", berichtet der Torschütze. "Aber man kann ja nicht alles haben. Wir gehen mit breiter Brust aus diesem Spiel heraus und starten hoch motiviert in die Vorbereitung."
Einen ähnlich guten Abend erlebte Rheine-Angreifer Omar Guetat. Der 24-jährige Rechtsaußen mit tunesischen Wurzeln erzielte zwar keinen Treffer, durfte aber die komplette zweite Halbzeit absolvieren und staubte nach Abpfiff sogar das Trikot von Schalke-Star Eric Maxim Choupo-Moting ab. "Er war sehr sympathisch und hat da gar nicht lange gefackelt", verrät er lächelnd.
Das Ergebnis ist am Ende nebensächlich, denn es hat wirklich richtig Bock gemacht
Omar Guetat
"Für uns war in erster Linie wichtig, Spaß daran zu haben, gegen so eine Mannschaft spielen zu dürfen. Wir wussten natürlich von Anfang an, dass sie stärker sein werden als wir, aber haben gut mitgehalten und uns ein paar gute Chancen herausgespielt. Das Ergebnis ist am Ende nebensächlich, denn es hat richtig Bock gemacht." Für die kommende Spielzeit verspricht sich der Oberligist von solchen Erlebnissen natürlich einen Schub.
"Für den Zusammenhalt und die Motivation innerhalb der Mannschaft war dieses Spiel ideal. Die wenigsten von uns haben bisher vor 5000 Zuschauern gespielt - Das war einmalig." Viele Experten sagen der Eintracht für die kommende Saison einen Kampf um den Aufstieg voraus. Guetat möchte jedoch noch keine Ziele herausgeben. "Wichtig ist, dass die Mannschaft an Charakter gewinnt und das Gefüge dadurch immer stärker wird. Wenn man sich stetig zusammen weiterentwickelt und als geschlossene Truppe auftritt, ergeben sich die Ziele ganz von alleine. Natürlich willst du als Sportler immer ganz oben stehen, das ist ja klar. Aber dafür müssen wir jetzt ganz hart arbeiten", berichtet der 1,73-Meter große Flügelflitzer, während er stolz das Trikot eines Bundesligastars in der Hand hält und seine Augen auch nach dem Abpfiff weiter glänzen.