"Aber die Geschichte ist aus der Welt geräumt, denn wir haben andere Sorgen, als so etwas." Auch André Oberlin, Vorsitzender des Fan-Clubs "Schwarz-Rote-Ruhrpottmonster", gibt sich ganz besonnen: "Für mich war dieses Ding nie ein Thema. Uns geht es allen bei dieser Lage nicht gut, deshalb darf man nicht alles überbewerten. Auch die 'Wölpper-Raus'-Rufe haben nach gerade einmal drei Spieltagen nichts zu suchen."
Doch die Ausbeute mit null Punkten und 1:5 Toren ist erschreckend. Das wissen aber auch die Verantwortlichen auf dem Platz. Thamm: "Natürlich, denn Fußball ist ein Ergebnissport. Also brauchen wir nichts beschönigen." Auch Stürmer Sebastian Westerhoff weiß, dass endlich ein Dreier eingefahren werden muss, um die vielen Feuer einzudämmen: "Es ist für uns derzeit aber verdammt schwer, da wir keinen Anhaltspunkt haben, woran es liegt. Wir haben immer gut gespielt, treffen aber nicht das Tor. Das war auch schon in der letzten Saison unser Problem. Doch wie will man dieses Problem abschalten?"
Ein Patentrezept für die lahmende Attacke-Abteilung hat Thamm auch nicht, fasst sich lieber an die eigene Nase: "Jeder muss sich mehr konzentrieren. Besonders wir in der Abwehr müssen es schaffen, mal zu Null zu spielen. In der Vorbereitung haben wir es geschafft, die Tore zu erzielen. Warum es jetzt nicht läuft, ist unerklärlich."
Auch wenn es derzeit keine Antworten gibt, darf am Sonntag gegen Gladbeck keine weitere Nullnummer folgen. Doch ausgerechnet gegen die Germania, auf die man beim Cranger-Kirmes-Cup zwei Mal traf, gibt es weiteren Zündstoff. "Die haben versucht, Sebastian Westerhoff aus dem Spiel zu treten", ist Thamm sauer: "Das ist nicht clever, wenn die eine Kiste Bier für den ausloben, der Sebastian wegknüppelt und wir das mitbekommen." Und ausgerechnet in diesem Match erwischte Gladbecks Sebastian Senger Westerhoff am Fuß und der Angreifer musste mit einer schweren Prellung ausgewechselt werden. "Aber das ist Fußball", will der Gefoulte nicht mehr großartig darüber reden.
"Damals habe ich mich sehr darüber aufgeregt, dass die Leute nur hinter mir her gelaufen sind und alle versucht haben, mir weh zu tun. Aber aus solchen Sache lernt man, ich werde Sonntag ruhiger sein." Der Knipser weiter: "Ich werde mich nicht provozieren lassen. Vollkommen vergessen ist die Sache zwar nicht, aber sie spielt auch keine übergeordnete Rolle. Denn für uns zählt nur ein Dreier."
Das sieht Thamm ähnlich: "Natürlich sind wir heiß auf Gladbeck, aber in erster Linie müssen wir auf uns schauen und für uns die Punkte holen. Da spielt der Kontrahent keine Rolle." Und Westerhoff legt nach: "Wir haben gegen die beim Turnier ja auch schon 3:1 gewonnen. Das ist keine Übermannschaft. Warum sollte uns dies nicht noch einmal gelingen?"