Deutscher Meister mit Borussia Dortmund, WM-Dritter im eigenen Land und für einen Moment sogar der Held einer Nation. Klingt nicht schlecht. Zumindest glamouröser als der zweite Abschnitt seiner Karriere. Der bestand aus einem zweifelhaften Auftritt bei "Big Brother" und einem Trainerposten beim TuS Dornberg in der Westfalenliga.
Die Frage, die sich ohne Missgunst gegenüber den Hammern stellt, ist die, ob und warum sie jemanden wie Odonkor brauchen. Wäre keine Alternative denkbar gewesen?
Denn der zweifelhafte Ruhm, den sich der 31-Jährige durch die bereits genannten Peinlichkeiten im zweiten Abschnitt seiner Karriere erarbeitet hat, drückt ihm letztlich das Stigma einer PR-Figur auf.
Mit der Installation seines neuen Sportlichen Leiters konterkariert der Oberligist Anspruch und Selbstwahrnehmung zugleich. Bisher sind die Verantwortlichen der Hammer SpVg. bewusst professionell aufgetreten, waren um eine makellose Außendarstellung bemüht und haben ihrem Klub bisweilen den Anstrich eines Profi-Vereins verpasst. Die Vorstellung Odonkors hingegen wollte in dieses Bild so gar nicht passen. Rhetorisch ist der ehemalige Nationalspieler einem Mediengespräch offenbar kaum gewachsen. Und bei dem zu erwartenden Rummel um seine Verpflichtung hätte sich der Ex-Borusse durchaus besser vorbereiten können.
Bleibt noch die Frage nach der sportlichen Kompetenz. Odonkor absolvierte unter Andreas Golombek beim Viertligisten SC Verl ein Praktikum, den Westfalenligisten TuS Dornberg verließ er nach nicht einmal drei Monaten – weil der Erfolg ausgeblieben war.
So bleibt bei dem Wirbel um seine neue Aufgabe mindestens ein Geschmäckle: Der Klub genießt den Marketing-Coup. Und Odonkor hat (vorerst) einen neuen Job. Aber es heißt "die" HSV!