Obwohl das arg dezimierte Team von Kultcoach "Schorsch" Mewes zweimal in Führung ging, waren es am Ende die Hausherren, die drei wichtige Zähler im Klassenkampf einheimsen konnten.
Schon nach zwei Zeigerumdrehungen war es Hö.-Nie.-"Riese" Daniel Boldt, der eine Flanke von der linken Seite optimal abschloss. Nach einer Viertelstunde dann der Ausgleich für den VfB Hilden. Eine Ecke von der linken Seite, getreten von Stefan Schaumburg, erwischte Jannik Weber mit dem Kopf - 1:1.
Die neuerliche Führung für das Team aus Kalkar erzielte Jonas Rölver, der ein Zuspiel von Sandro Leimbruch in die Maschen setzte (29.). Spätestens jetzt dachten die rund 50 mitgereisten Fans aus Kalkar, dass für sie an diesem Abend etwas zu holen ist. Doch es kam anders. "Wie viele Tore wollt ihr denn schießen, um hier zu gewinnen?", schimpfte Mewes schon beim 2:2-Ausgleich, den wiederum Weber für den VfB mit seinem sechsten Saisontreffer erzielte (43.).
"Im ersten Abschnitt haben wir es uns schon sehr schwer gemacht. Mein Team hat jedoch auch heute wieder gezeigt, dass wir eine absolut kompakte Mannschaft sind", fand Georg Kreß lobende Worte. Spätestens nach dem dritten Treffer für die Hildener, den Schaumburg per direktem Freistoß links oben einlochte (54.), war von den Gästen kaum noch eine Gegenwehr zu spüren. "Nach der Halbzeit hättest du auch abpfeifen können. Gegen wen sollen wir denn eigentlich gewinnen, wenn nicht hier?", fragte ein sichtlich niedergeschlagener Mewes nach dem Abpfiff. Tatsächlich war es zwar ein an Spannung stets interessantes, jedoch vom Spielniveau eher unterklassiges Oberliga-Duell. Die 200 Besucher an der Hoffeldstraße, die ihrem VfB die Daumen gedrückt haben, freuten sich schlussendlich über drei wichtige Zähler im Abstiegskampf, der mit dem vorhandenen Potential in Hilden noch schwer genug werden dürfte.
Kreß sprach von einem "absolut hochverdienten Sieg", wozu auch Mewes beipflichten musste. "Wir waren einfach grottenschlecht und schenken denen hier zwei Tore", resümierte der Oberhausener Fußballlehrer. Kreß schob noch einen nach: "Hilden ist die charakterlich tollste Mannschaft, die ich je in meinem Leben trainiert habe." Wer weiß, wo der in Kleve wohnende Ex-WSV-Coach schon überall Trainer war, muss davon ausgehen, dass sein aktuelles Team menschlich einwandfrei ist. "Wir sind wieder im Geschäft und greifen weiter an", sprühte Kreß nur so vor Tatendrang.
Für Hönnepel wird es hingegen schwer werden, die Kurve zu kriegen. Die "Bullen" belegen mit weiterhin nur vier Zählern den letzten Rang.