"Ich werde entweder rechts oder links im Mittelfeld auflaufen. Letztendlich ist es doch so, heute kann man sich sowieso nicht mehr auf eine Position festlegen." Vor dem Gang zum ETB hießen die Stationen SV Schermbeck und SV Straelen. ETB-Coach Frank Kontny und der gebürtige Essener kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten bei Rot-Weiss Essen. "Damals war ich auch mal rechter Verteidiger oder Rechtsaußen." Der Mann mit dem Spitznamen "Blondi" verdient sich also den Begriff Allrounder. "Da, wo jemand fehlt, werde ich halt eingesetzt, auch gut. Nur im Kasten nicht."
Parallel zum Fußball ist der 21-Jährige als Industriehandels-Verpacker beim Essener Unternehmen Lomberg mächtig eingespannt. "Von sechs bis 16 Uhr, wir haben richtig viel zu tun, oft auch bis 18 Uhr." Wobei sich die "Bosse" fußballbegeistert zeigen, den "House-" und "Hip-Hop-Liebhaber" um 17 Uhr "entlassen", damit er das Training schafft. Ferrari-Fan Barke: "Samstags muss man auch häufiger ran." Sein gesundes Fazit: "Mensch, heutzutage sollte man sich nicht beschweren, weil man einen Job hat." Barke ist ausgebildeter Energieanlagenelektroniker.
Die Anstellung schmeckt ihm, die Atmosphäre beim Verein auch. "Die Stimmung ist richtig gut im Team, so was ist für mich unheimlich wichtig. Die Truppe unternimmt viel zusammen, darauf legt der Trainer viel Wert. So ist das korrekt." Platz vier ist das erklärte Vorhaben der Verantwortlichen, die gleichbedeutende Qualifikation für die zukünftige Regionalliga - schwer, heftig, umkämpft. Barke, der auch mit der Bowling-Kugel keine schlechte Figur abgibt: "Mein Ziel ist das natürlich auch, das habe ich von Anfang an so zum Ausdruck gebracht. Und das ist mit dieser Auswahl machbar."
Der Blick nach vorne. "Bedeutungsvoll wäre, die ersten beiden Matches zu gewinnen." Nach der Fortuna-Reise gastiert am Mittwoch, 8. August (19.30 Uhr, Uhlenkrug), die SSVg. Velbert. Barke, ehemals auch beim SV Vogelheim und bei Athletico Essen aktiv: "Dann ist der Biss drin. Wir wollen das, der Coach sowieso, das Umfeld auch, dafür arbeiten wir hart." Und grüblerisch: "Natürlich ist das immer ein Problem mit den Amateurmannschaften, die mit Akteuren von oben versorgt werden." Was natürlich andererseits motivierend sein kann. Wenn ehrgeizigen Jungs wie Barke ein Profi auf dem Feld über den Weg läuft, wird der Pegel noch weiter nach oben gefahren. Der aktuelle Single ("ich bin auf dem Markt") Barke: "Dazu kommt, Trainer und Späher von oben sind unterwegs, man kann sich präsentieren."
Und wenn diese Situation dann noch einen familiären Hintergrund hat, kann es richtig knallen. Beim MSV Duisburg hat der letztjährige Oberliga-Torjäger Sascha Mölders einen Profivertrag erhalten, wird aber sicherlich oft auch bei der Zweitvertretung auflaufen - der Cousin von Barke. "Wir tauschen uns oft aus, zurzeit habe ich ihn aber im Trainingslager in Österreich nicht erreicht, sein Handy war immer aus."
Am Sonntag, 2. Dezember, (14.15 Uhr, Uhlenkrug), könnten Barke und Mölders im Rahmen der Meisterschaft die Klingen kreuzen. "In der letzten Saison haben wir mit dem SVS zweimal gegen den MSV verloren", erinnert sich der 1,79 Meter-Mann, "das war hart, Sascha hat sich feiern lassen." Genau das soll sich ändern. Barke grinst ganz breit: "Ich habe keine Hemmungen, ihm im Match auch kräftig auf die Füße zu geben, das macht er doch auch, das haben wir alles schon besprochen." Familäre Probleme sind also ausgeschlossen. Barke: "Keine Spur."