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Sebastian Mützel
Ein Außeriridischer in Herne

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Sebastian Mützel: Ein Außeriridischer in Herne
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Im Sommer 2012 kam Sebastian Mützel aus Süddeutschland nach Oberhausen, um im Fußball-Westen durchzustarten.

Mario Basler, damals Trainer beim Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen, holte den kahlköpfigen, pfeilschnellen Linksaußen vom 1. FC Nürnberg II an die Emscher. Mützel galt als einer der Wunschspieler von "Super Mario". Warum? Die Antwort gab Mützel schnell auf dem Rasen.

Der 15-fache Drittligaspieler, der in der Saison 2012/13 die ersten beiden Ligaspiele verpasste - RWO verlor sowohl gegen Rot-Weiss Essen (2:4) als auch gegen Schalke 04 II (1:3) - war ab dem 3. Spieltag nicht mehr aus Baslers Mannschaft wegzudenken. Mützel kam und RWO siegte plötzlich - drei Mal in Serie. Spätestens nach seinem Doppelpack am 24. August 2012 gegen den SC Verl hatten die Anhänger der "Kleeblätter" einen neuen Fanliebling: "Mützel, Glatze Mützel", schallte es bei den Oberhausener Partien aus den Fan-Kehlen.


Wie schnelllebig das Fußballgeschäft sein kann, erlebte Mützel am eigenen Leibe. Basler musste Oberhausen nach einem Negativlauf noch vor dem Jahreswechsel verlassen und Peter Kunkel übernahm. Ein Jahr lang hielt er an Mützels Diensten, die mal besser mal schlechter waren, fest. Bis er in der Winterpause 2012/14 die "Glatze" rasierte. "Plötzlich spielte ich gar keine Rolle mehr, das war eine verdammte harte Zeit für mich. Mir gingen viele Dinge durch den Kopf. Ich wollte nach meinem Vertragsende in Oberhausen, das war im letzten Sommer, wieder nach Süddeutschland zurück. Doch mittlerweile hatte ich mir hier in Gladbeck mit meiner Freundin Sarah, die aus dem Revier stammt, ein Leben aufgebaut. Da fiel mir der Schritt zurück in die Heimat sehr schwer", erzählt Mützel.

Nach dem Aus in Oberhausen entschied sich der 25-Jährige dem Ruhrpott treu zu bleiben und einen fußballerischen Neuanfang bei Westfalia Herne zu starten. "Manuel Bölstler kannte mich als Gegner und wusste, dass ich nun vereinslos war. So kam es zum Engagement in Herne", erklärt Mützel. Dass es "nur" die Westfalia, ein Oberligist für den 107-fachen (15 Tore) Viertligaspieler wurde, hat seine Gründe. Den Traum vom großen Fußball hat Mützel beiseite gelegt. Er pendelt zwischen seinem Wohnort Gladbeck, seinem Fußballverein in Herne und Bochum - dem Studienort. "Ich studiere Physiotherapie. Mit dem Ziel eines Staatsexamens und einer Bachelor-Arbeit. Der Physio-Bereich hat mich schon als Profi interessiert. Das ist genau mein Ding", betont Mützel.

Bayrischer-Akzent verhindert Ruhrpottler-Status

Nicht zuletzt deshalb fühlt er sich in Herne pudelwohl - obwohl die Westfalia Tabellenschlusslicht der Oberliga Westfalen ist und Mützel - ja, Sie lesen richtig - mittlerweile zum Linksverteidiger umfunktioniert wurde. Mützel: "Der Trainer hatte seine Gründe. Seit Ende des letzten Jahres spiele ich diese Position. Ich muss sagen, dass das richtig Spaß macht. Das passt schon alles. Hauptsache ich kann der Mannschaft weiterhelfen." Das Team hat sich in der Winterpause stark verändert. "In der Hinrunde waren wir nicht Oberliga-tauglich. Jetzt sind richtig gute Jungs dazugekommen und wir arbeiten daran, dass Wunder zu realisieren. Es macht richtig Spaß mit der neuen Truppe", sagt Mützel.

In dieser ist der in Bad Tölz geborene Oberbayer eine Art "Außeriridischer". "Ja, das kann man wohl so stehen lassen. Da stehen ja nur Jungs aus dem Pott im Kader. Ich passe hier mit meinen Eigenschaften sehr gut rein und fühle mich mittlerweile fast auch heimischer als in Bad Tölz. Doch am Dialekt scheitert es am Ende doch, dass ich als richtiger Ruhrpottler anerkannt werde."

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