An diese und ähnliche Sprüche der Konkurrenz kann sich Georg „Schorsch“ Mewes noch sehr gut erinnern, als der Trainer und Sportliche Leiter des SV Hönnepel-Niedermörmter 2011 die Stechuhr auf dem Land einführte. Doch wie heißt es so schön: Wer zuletzt lacht...
Denn dank Bundesministerin Andrea Nahles kann Mewes jetzt lachen. Während viele Vereine überlegen, wie sie das neue Mindestlohngesetz (MiLoG) umsetzen und die Arbeitszeit ihrer Spieler, Trainer, Betreuer und sonstigen Angestellten nachhalten wollen, lehnt sich der gebürtige Oberhausener entspannt zurück.
Der 20 Zentimeter große Kasten im Eingangsbereich zu den Kabinen macht den ganzen Job und erspart den Verantwortlichen des Dorfklubs jede Menge Arbeit. „Unser Kassierer bekommt am Ende des Monats automatisch die Übersicht der Arbeitszeiten und gibt sie an den Steuerberater weiter. Einfacher geht es nicht“, grinst
sich Mewes jetzt genussvoll ins Fäustchen. Vor vier Jahren waren die „Bullen“ noch das Gespött der Liga, jetzt könnten sie dank des MiLoGs zum Vorreiter werden. Mewes: „Ich kann das System allen nur ans Herz legen, denn bei uns nutzen es alle – auch die Betreuer oder Hausmeister.“
Dass der SV Hö.-Nie. Probleme mit dem neuen Gesetz bekommt, glaubt er nicht, schließlich trainiere er ohnehin nur drei Mal in der Woche. Während der Vorbereitung seien es zwar sechs Einheiten, dafür „hatten die Jungs aber auch den halben Dezember und Januar frei“, betont der Coach, der die Einführung des Mindestlohns befürwortet: „Für die Gesellschaft ist es gut, damit die Leute nicht ausgebeutet werden. Und im Sport werden wir Lösungen finden.“
Wie beispielsweise die Stechuhr, die in Kalkar allerdings nur aus Gerechtigkeitsgründen eingeführt wurde, weil die Trainingsbeteiligung bei seinem Amtsantritt eine Katastrophe war. „Einmal hatte die Oma Geburtstag, dann musste der Opa zum Flughafen gebracht werden, etc. Die Jungs haben also ihr Geld bekommen, auch wenn sie nicht trainiert haben. Das habe ich mir ein halbes Jahr angeschaut und reagiert“, berichtet Mewes. „Die Kontrolluhr hat ihren Sinn und Zweck voll erfüllt, denn die Trainingsbeteiligung liegt jetzt bei 99 Prozent und hilft uns auch noch beim neuen Gesetz. Wir haben alles richtig gemacht.“
Weshalb mittlerweile auch niemand mehr über den SV Hö.-Nie. lacht. Im Gegenteil...