Der Vorsitzende der VfB-Fußballabteilung kam nach dem 3:1 (1:1)-Erfolg aus dem Händeschütteln kaum noch heraus. Den Gratulanten zwinkerte Muth zu: „Ich habe 4:1 getippt.“ Aus dem Hülser Fußballchef sprach jedoch nicht der Übermut, sondern einfach nur die Erleichterung.
Kein Wunder, denn nach dem Rückzug des Hauptsponsors Evonik hatte der VfB Hüls sich in der Vorbereitung und in den Pokalspielen zwar durchaus achtbar präsentiert – die Nagelprobe war aber nun mal das Duell mit Westfalia Herne, wie auch der VfB eine Mannschaft, die den Blick in dieser Saison erstmal nach unten richten muss.
Vor 380 Zuschauern entwickelte sich dann auch ein echtes Kampfspiel, passend dazu goss es über dem Badeweiher wie einst in Bern – nichts für Fußball-Feinschmecker. „Es war ein umkämpftes Spiel“, befand auch Gästetrainer Jörg Silberbach, der Denis Omerbegovic in der Halbzeit angeschlagen raus nehmen musste. Da stand es leistungsgerecht 1:1, wie es dazu gekommen war, bedarf aber gesonderter Erwähnung. Als es schon nach einem 0:0 zur Pause aussah, fabrizierte Kai Forin ein absolut kurioses Kopfball-Eigentor. Eine Flanke von Dominik Grams wurde mit viel Effet von seiner Stirn auf das eigene Gehäuse gelenkt – und ein auf dem falschen Fuß erwischter Marcel Johns konnte nicht mehr retten. Immerhin schlug Marc Schröter gleich wieder zurück.
Nach 90 Minuten stand aber ein – etwas zu deutlicher – Heimerfolg. „In der ersten Halbzeit war es ausgeglichen, das Spiel kann sich auch in die andere Richtung entwickeln. Bis zur 70. Minute haben wir Fußball gearbeitet, danach haben wir auch schöne Kombinationen gezeigt“, analysierte VfB-Coach Martin Schmidt.
Ein Auftritt, der dem gebeutelten VfB also Mut machen sollte. „Wir dürfen jetzt aber nicht durchdrehen“, trat Schmidt gleich wieder auf die Bremse und erinnerte daran, dass es auch wieder Dämpfer geben wird. „Wir haben eine junge Mannschaft und sollten uns darauf einstellen, dass die Jungs Fehler machen.“
Die machte auch der Gast, der ja auch nicht besonders viele erfahrene Kräfte hat. Die ließen nach dem Treffer zum 2:1 die Köpfe hängen. „Danach haben wir es nicht geschafft, zurückzukommen. Hüls hingegen hat dann die zweite Luft bekommen. Schließlich konnten wir keine Schippe mehr drauf legen“, lautete das Fazit von Silberbach, der für seinen Schlusssatz im VfB-Vereinsheim noch mal einen warmen Applaus bekam. „Ich wünsche dem VfB für die weitere Saison alles Gute, denn ich habe in den letzten Jahrzehnten wenige Vereine kennengelernt, die so sympathisch sind.“
Trotzdem dürfte der ein oder andere Akteur mit blauen Flecken an den Knochen nach Hause gefahren sein.
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