Zuletzt sorgte die Nachricht, dass Ronald Maul - immerhin ehemaliger deutscher Nationalspieler und langjähriger Bundesligaprofi mit Fußballsachverstand - künftig nicht mehr als Sportlicher Leiter bei den Ostwestfalen fungieren wird, für Verwirrung. "Wir haben uns im gegenseitigem Einvernehmen zum 1. August getrennt", stellte Markus Moustakas, der im Vorstand des FCG für die Bereiche Marketing, Sponsoring und Sport zuständig ist, im Anschluss fest. Maul selbst empfand den Arbeitsaufwand als Familienvater als zu groß: "Ehrlicherweise muss man sagen, dass beide Posten vom zeitlichen Aufwand und dem Rahmen her einfach mal so nebenbei nicht zu schaffen sind. Aufsichtsrat und Sportlicher Leiter – das funktioniert so nicht." Die Aufgaben des Sportlichen Leiters sollen künftig auf mehrere Schultern verteilt werden.
Finanziell arg gebeutelt
Dass Maul nun nur noch als Mitglied im Aufsichtsrat des FCG fungiert, ist lediglich ein schwacher Trost für Trainer Holger Wortmann. "Er war für mich über seine Aufgaben hinaus auch immer ein wichtiger Ansprechpartner in sportlichen Dingen", bedauert der Coach die Entscheidung des Ex-Bielefelders. Der finanziell arg gebeutelte ehemalige Zweitligist hatte nach der vergangenen Saison, die für den FCG mit vielen Abstiegssorgen und am Ende immerhin mit Rang acht endete, den Großteil seines Kaders verloren - insbesondere aus monetären Gründen.
Vor allem der Verlust von Leistungsträgern wie Lennard Warweg (TuS Dornberg), Benjamin Kolodzig, Stefan Parensen (beide SV Lippstadt) oder Manuel Eckel (SV Rödinghausen) stellt einen enormen Qualitätsverlust für die Heidewald-Elf dar. "Viele Abgänge sind aus finanzstarken Argumenten gewechselt", bekräftig Holger Wortmann. Die zahlreichen, vor allem jungen und in der Oberliga unerfahrenen Neuzugänge verdienen zwar Eingewöhnungszeit, verheißen aber eben auch keine schnellen sportlichen Erfolge.
Zwei Leistungsträger an den Verein gebunden
Gleichwohl haben es die Verantwortlichen trotz der wiederholten personellen Unruhen im Führungsbereich geschafft, zwei potenzielle Eckpfeiler an den Verein zu binden. Ex-Profi Manuel Bölstler soll ein echter Leader für die junge Mannschaft werden und gemeinsam mit dem ewigen Gütersloher Tim Brinkmann das Team anführen. Und auch Lars Beuckmann, der in der Vorsaison einer der wenigen Konstanten im Team von Holger Wortmann war, kann weiter beim FCG spielen. Der Polizist wird künftig in Wuppertal eingesetzt und hat einen neuen Vertrag bei den Ostwestfalen unterzeichnet.
Bereits am kommenden Samstagabend (Anstoß 18 Uhr) trifft der FC Gütersloh zum vorgezogenen Derby auf den TuS Dornberg. Die völlig neuformierte Mannschaft steht dann vor ihrer ersten Bewährungsprobe in der Oberliga. "Man hat schon gesehen, dass auch wir Fußball spielen können", ist Holger Wortmann trotz aller Rückschläge optimistisch. Man muss jedoch nicht als offizieller Fußballexperte geführt werden, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass diese Saison eine äußerst schwere für den FCG sein wird.