Nach neun Jahren kehrt Urgestein Stefan Janßen an den „Uhlenkrug“ zurück. Matthias Herget, Sportlicher Leiter der Essener, erklärt, warum er sich für den ehemaligen Speldorfer und Oberhausener entschieden hat: „Stefan hat durch seinen Aufstieg mit der U19 von RWO in die Junioren-Bundesliga bewiesen, dass er junge Talente orten und entwickeln kann. Für ihn spricht auch, dass er den ETB sehr gut kennt und sich mit unserem Verein und dem Konzept ETB 2020 sehr gut identifiziert.“
Janßen kickte von 1999 bis 2004 bei den „Lackschuhen“ und absolvierte für den ETB in der Oberliga 154 Spiele. 2004 wählten ihn die Fans zum „Spieler des Jahres“. Aktuell trainiert der 43-Jährige, der seinen jahrelangen Co-Trainer Ingo Christ mitbringt, den Landesligisten SV Straelen.
Im RS-Interview verrät Janßen, wie der Kontakt zustande kam und erklärt, dass das Jugendkonzept nur erfolgreich sein kann, wenn auch ältere Spieler als Stützen dabei sind.
Stefan Janßen, wie ist der Kontakt mit dem ETB zustande gekommen? Matthias Herget hat mich angerufen, wir haben uns getroffen und waren uns ruckzuck einig. Wenn mich ein Verein wie der ETB fragt, ob ich dort Trainer werde möchte, muss ich nicht lange überlegen. Im Gegenteil: Es ist eine große Ehre für mich, schließlich habe ich hier fast zehn Jahre gespielt und mich immer sehr wohl gefühlt.
Welche Erinnerungen haben Sie an den „Uhlenkrug“? Durchweg positive, denn der Verein ist klasse. Wir hatten auch immer eine gute Mannschaft, aber das wichtigste ist: In der Zeit ist auch mein Sohn Justin, der mittlerweile 14 Jahre alt ist, geboren worden. Als er gerade laufen konnte, ist er über das halbe Feld gerannt, hat sich dabei drei Mal hingelegt, um mir in die Arme zu laufen. Das sind Momente, die ich nie vergesse.
Es hat sich aber einiges geändert. Zuletzt hat der Verein viele Negativschlagzeilen geschrieben. Alles, was im letzten Jahr war, habe ich von RevierSport erfahren. Doch das belastet mich nicht, denn es war vor meiner Zeit. Wichtig ist: Der ETB wird für Ehrlichkeit stehen, sonst würden Matthias und ich den Job nicht machen.
Sie sind für Ihre Ehrlichkeit bekannt, haben ein klares Konzept und gehen Ihren Weg. Ist das Konzept ETB 2020 richtig, nur auf die Jugend zu setzen? Die Jungs, die den Weg des neuen ETB mitgehen, wissen, worauf sie sich einlassen und werden voll anpacken. Der Weg mit jungen Leuten zu arbeiten, ist okay, aber wir brauchen eine gute Mischung. Akteure aus dem Nachwuchs müssen sich im Schatten der Älteren entwickeln können. Natürlich kann ein Spieler aus dem Bundesliganachwuchs aufgrund seiner Ausbildung sofort in der Oberliga spielen, allerdings benötigen die Jungs auch etwas Zeit.
Also setzen Sie nicht ausschließlich auf Youngster? Nein, aber die Nachwuchsarbeit ist ein großer Bestandteil. Der ETB hat eine sehr gute Jugendarbeit. Wir müssen dafür sorgen, dass die Durchlässigkeit im eigenen Verein gegeben ist. Übersetzt: Die guten jungen Spieler müssen hoch in die Erste. Dort aber nur auf den Nachwuchs zu setzen, geht auch nicht, weil die Oberliga im nächsten Jahr sehr stark sein wird. Um erfolgreich zu sein, brauchen wir auch erfahrene Spieler.
Wissen Sie schon, wie der Kader für die neue Saison aussieht? Ich hätte gerne, dass viele Jungs ihre Verträge verlängern. Zum Glück sind Christopher Zeh und Tobias Ritz schon an Bord, das finde ich klasse. Hoffentlich folgt ihnen der ein oder andere. Hinzu kommt Alexander Baudisch vom TV Jahn Hiesfeld, den ich unbedingt haben wollte. Matthias verhandelt täglich und ich bin mir sicher, dass wir eine gute Mannschaft aufbauen werden. Wichtig ist dann, dass wir schnell als Team zusammenfinden.
Aktuell sind Sie noch beim Landesligisten SV Straelen in der Verantwortung. Können Sie in den nächsten Wochen eine Doppelbelastung auf sich nehmen? Natürlich. Es ist vielleicht ein kleiner Nachteil, dass ich mich noch nicht so intensiv um ETB den kümmern kann. Aber ich habe vor sechs Wochen eine wichtige Aufgabe in Straelen übernommen und haue mich da bis zum Schluss voll rein, weil der Verein nicht absteigen darf. Das ist aber auch alles mit dem ETB abgesprochen. Ich habe ja immer eine lange Fahrt dorthin und kann mir dann meine Gedanken über Schwarz-Weiß machen.
Wie sehen Ihre kurzfristigen Planungen aus? Ich stehe regelmäßig mit Matthias in Kontakt, der Draht ist sehr gut und wir werden das Team aufbauen. Ich werde mindestens bis zum 9. Juni für Straelen arbeiten. Steht der Klub dann immer noch auf dem Relegationsplatz, wird es sich noch etwas verlängern. Trainingsbeginn beim ETB wird um den 20. Juni sein. Fest steht: Wir werden eine junge, hungrige Truppe haben, die in der Oberliga bestehen wird. Ich freue mich auf Oberliga, denn die meiste Zeit meiner Laufbahn habe ich in dieser Klasse verbracht. Ich habe total Bock auf die Aufgabe, den ETB und die Liga.