"Gratulation an Hamm, ihr seid jetzt raus", meinte SCW-Coach Uli Reimann nach dem - vor allem im ersten Durchgang bisweilen schaurigen - Spiel. Er machte die Niederlage an der mangelnden Erfahrung seiner Mannschaft fest. "Unsere junge Truppe hat bei den beiden Gegentoren gegen eine Truppe mit vielen erfahrenen Spielen nicht gut ausgesehen", erklärte Reimann. Und umgekehrt fehlte seinen Schützlingen bei den raren Möglichkeiten, die sie hatten, die Abgezocktheit, auch mal einen zu machen.
Eigentlich hatte nur Rasit Tekin Möglichkeiten. Er kam für den erst zur Halbzeit eingewechselten Matthias Krantz (Wadenzerrung) von der Bank und sorgte in der guten halben Stunde, in der er auf dem fürchterlichen Platz war, für mächtig frischen Wind. Ein Knipser ist aber auch er nicht. Es war Reimanns "einzige Einwechselung, die gefruchtet hat" - er scheiterte aber gleich zweimal an HSV-Keeper Andreas Kuschmann. "Jochen Höfler würde in der Szene wahrscheinlich noch einmal kreuzen und dann 'Danke' sagen."
"Danke" sagten andere Hammer. Erst stocherte Felix Backszat denn Ball im Nachsetzen über die Linie (65.), dann guckte Pascal Harder den Herner Schlussmann Marcel Johns aus und sorgte per Kopf für die Entscheidung (88.). Erleicherung bei den "Rothosen", die auf dem "absoluten Acker" (Hamm-Trainer Sven Heinze) aber auch kaum etwas auf die Kette bekamen. "Ich weiß, das sieht von der Tribüne sehr hölzern aus. Aber geht mal raus auf den Platz. Wenn euch der Ball dann nicht bis zur Kniescheibe springt, dann habt ihr Glück gehabt", hielt Heinze auf der Pressekonferenz fest.
Heinzes Plan: In Ennepetal siegen und "durchatmen"
"Raus" aus dem Abstiegskampf sei sein Team aber noch nicht, erklärte er schließlich. Sollte seine Truppe in Ennepetal (Sonntag, 15 Uhr, Bremenstadion) indes nachlegen, dann könne man wohl endlich mal "durchatmen", meinte Heinze.
Davon kann bei den Strünkedern nun wahrlich keine Rede sein. Die Westfalia punktet einfach nicht entscheidend. Und um die Mängel in Sachen Erfahrung und Abgezocktheit, die die Mannschaft zeigt, noch in dieser Saison aufzuholen, hat selbst Herne zu wenige Nachholspiele. Am Sonntag geht es jetzt auch noch zum Spitzenreiter, der im Kampf um den Aufstieg aber mitnichten etwas zu verschenken hat. "Das wird leichter", konnte sich Reimann vor der Rückfahrt nach Herne noch einen Scherz abringen.