Die konnte er angesichts von 95 intensiven Minuten auch ausmachen. „Das war ein ganz anderer Auftritt als noch gegen Roland Beckum, eine ganz andere Körpersprache“, bemerkte der SCW-Coach zufrieden – und musste trotzdem eine 1:2-Niederlage kommentieren. „Wenn wir weiterhin ein solches Engagement zeigen, dann werden wir auch gute Chancen haben, gegen die meisten Gegner zu bestehen.“
Lange sah es auch gegen die Ostwestfalen ganz danach aus, als könnten die Strünkeder mal wieder ein Team „von oben“ ärgern. Früh ging Herne durch Torben Reimann in Führung (2.) und warf danach die bewährten Tugenden in die Waagschale. Da wurde jeder Zweikampf gesucht, kein Pressschlag ausgelassen.
Schließlich war es aus Sicht der Westfalia zwar ganz viel Herz, aber zu wenig Hirn. Zu unüberlegt vergaben erst Michael Planhof und dann Danny Tottmann die große Möglichkeit zum 2:0 (41.). „So viele Gelegenheiten bekommst du gegen Bielefeld nicht. Den musst du machen, dann ist das Ding hier vielleicht schon entschieden“, wusste Reimann.
So aber musste Herne weiter zittern – gerade aufgrund der Tatsache, dass die Gegenspieler zumeist technisch überlegen und etwas schneller waren. Besonderes Tempo war beim Ausgleich indes gar nicht gefragt, Renneke hatte in Ermangelung irgendwelcher Gegenspieler Zeit satt, um den Ball im Kasten unterzubringen (72.). Reimann ärgerte sich aber viel mehr über das 1:2, dass sein Team in der turbulenten Schlussphase auch noch schlucken musste (90.+2). „Da muss ich mich beim Kopfball cleverer anstellen“, kommentierte er nach dem Abpfiff erstaunlich sachlich.
In der Schlussphase ging es nämlich richtig hoch her. Schiedsrichter Kilian Gochermann schickte Reimann auf die Tribüne, auch Gegenüber Daniel Scherning wurde vom Linienrichter zur Räson gerufen. Für Hernes Trainer galt schließlich das gleiche wie für das Team: An mangelnder Leidenschaft hat es nicht gelegen, dass es nichts mit dem vierten Heimsieg wurde.
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