Nach einer turbulenten zweiten Hälfte – inklusive total verrückter Schlussphase – konnte Holger Aden tief durchpusten: sein Schermbecker Team hatte die Nachholpartie vom 19. Spieltag mit 5:3 gewonnen."Die Fünf kann vorne in Zukunft gerne so bleiben, bei drei Gegentoren sieht das natürlich anders aus", erklärte der 47-Jährige nach dem ersten Pflichtspiel-Sieg als SVS-Coach. Besondere Herausforderung für das Aden'sche Nervenkostüm: Die scheinbar sichere 3:0-Führung glichen die Hausherren innerhalb von nur zehn Minuten wieder aus. "Besonders beim dritten Gegentreffer haben wir schlecht verteidigt", befand Aden, nach einer Ecke habe sich die Mannschaft überhaupt nicht an die vorher getroffene Einteilung gehalten.
Aber das Positive überwog, die Gäste brannten im Gievenbecker Sportpark ein regelrechtes Offensiv-Feuerwerk ab. "Das Spiel nach vorne war sehr gut, wären wir noch etwas zielstrebiger gewesen, hätten wir sogar noch ein, zwei Tore mehr schießen können", meinte Aden, der aber auch einen kleinen Wermutstropfen kommentieren musste: die Rote Karte gegen Florian Gerding (75.), die der Schiedsrichter Cetin Sevinc erst dem Falschen, nämlich Tuncay Turgut gezeigt hatte. "Florian erwischt einen Gegenspieler von hinten, aber nur mit dem Knie. Das war eine zu harte Entscheidung."
Nach dieser aufregenden Partie fast nur noch eine Randnotiz war, dass Pascal Kurz nach auskuriertem Achillessehnenriss erstmals das Schermbecker Tor hütete. Der Trainer wollte dem ehemalige Herner "keine Mitschuld" daran geben, dass er dreimal hinter sich greifen musste. Sven Schneider ist also bis auf Weiteres nur noch die Nummer zwei.
Apropos Herne. Beim nächsten wegweisenden Auswärtsspiel der Rot-Weißen gegen die Westfalia (Sonntag, 15 Uhr, Abisol-Arena) könnte die Probe auf's Exempel folgen: Ob der SV Schermbeck ab sofort tatsächlich für Fußball der besonders spaßigen Sorte steht.