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Hammer SpVg
Hamms harter Hund heißt Harder

Hammer SpVg: Harder geht mit Willen und Humor voran

Die Hammer SpVg war in der bisherigen Oberliga-Saison nun wahrlich nicht vom Glück verfolgt, zwischenzeitlich war sie auf Tabellenplatz 14 abgerutscht.

Vor allem die großen Verletzungssorgen ziehen sich wie ein roter Faden durch die letzten Wochen. Aktuell müssen die „Rothosen“ auf Torjäger Jochen Höfler verzichten. Die personelle Misere schlug sich - fast logischerweise - auch in den Ergebnissen nieder.

Langsam aber sicher scheint es für das Team von Trainer Lars Müller jedoch aufwärts zu gehen. So hat Hamm immerhin keines der letzten drei Liga-Spiele verloren. Als die SpVg mit dem 2:2 gegen Neuenkirchen ihre „Mini-Serie“ startete, stand auch der Kapitän 90 Minuten lang auf dem Platz. Trotz Bänderriss – denn die Verletzung konnte Pascal Harder in anderthalb Wochen noch gar nicht vollständig auskuriert haben. „Da habe ich auf die Zähne gebissen. Das ist meine Einstellung zum Fußball“, erklärt der Innenverteidiger.

"Ich gehe dahin, wo es wehtut"

Harder ist einer jener Typen, die die „Primärtugenden“ verkörpern, der 24-Jährige scheint nicht unbedingt Dortmunds Mats Hummels nacheifern zu wollen, der Zweikämpfe am liebsten gar nicht erst aufkommen lässt. „Ich bin kein Riesenfußballer, ich komme über den Kampf und die Einstellung, ich stecke nicht zurück, sondern gehe dahin, wo es weh tut. Dafür mag man mich“, sagt der Abwehrspieler über sich selbst.

Sein Erscheinungsbild scheint dazu zu passen: Harders Oberkörper schmücken zahlreiche Tattoos. „Angefangen hat das mit dem Tod meines Opas, der mir sehr viel bedeutet hat. Damals habe ich zwar noch gesagt, dass ich nie zu den gehören werde, bei denen der ganze Oberkörper voll davon ist – aber trotzdem ist danach eine Tätowierung nach der anderen hinzugekommen.“ Sie alle haben etwas mit Harders persönlicher Biografie zu tun – bieten aber auch Angriffsfläche: „In der Oberliga bin ich ja ein Exot, anders als in der Bundesliga, wo es viele tätowierte Spieler gibt. Deshalb bekomme ich vom Gegenspieler auch schon einmal einen blöden Spruch.“

Beim Spielertrainer blieb das Nähkästchen verschlossen

Der gebürtige Dortmunder ist seinerseits aber auch nicht um einen originellen Kommentar verlegen – nachzulesen auf der HSV-Homepage. Dort wurde jeder Mannschaftskamerad mit einer „netten“ Bemerkung bedacht, Harder und seinem Kumpel Daniel Schaffer kam die Ehre zuteil, die Kollegen mal ordentlich auf die Schippe zu nehmen (siehe Seite 2!). Der Spielführer klärt auf, wie es dazu kam. „Unser Sportlicher Leiter Jens Heusener hat vor dem Saisonbeginn so etwas ähnliches in einer anderen Zeitung gesehen und fand es ganz witzig.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nur ein Mannschaftskamerad kommt etwas kurz: „Anmerkung der Redaktion: Beim Spielertrainer hat sich keiner getraut, aus dem Nähkästchen zu plaudern!“, ist unter dem Konterfei von Lars Müller zu lesen. War der Spruch über den „Chef“ etwa so gepfeffert, dass er gelöscht werden musste? „Nein, gar nicht mal, und ich weiß, dass Lars auch drüber lachen konnte. Aber die Verantwortlichen haben sich dann entschieden, es lieber zu ändern, es könnte ja auch gegen den Trainer verwendet werden.“

Daniel Schaffer, Harders bester Kumpel, ist auch "Kniffelvizeweltmeister 1993" (RS-Foto: Neumann).

Über den Ex-Profi kann Harder aber nur Gutes sagen: „Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass Lars einen super Job macht und es zwischen Mannschaft und Trainer auf jeden Fall passt.“ Als es sportlich nicht so lief, versicherte Harder mit einigen Mitspielern gegenüber Heusener, dass aus Sicht der Mannschaft der Coach nicht zur Debatte steht. „Klar steht der Trainer immer im Fokus, wenn es nicht läuft. Aber mal ehrlich: Die Leute, die am einen Sonntag noch den Rauswurf fordern, jubeln schon beim nächsten Spiel, das gewonnen wird, wieder.“

Harder weiß offenbar, wovon er spricht. Immerhin kickte er vor fünf Jahren noch in der Dortmunder U19 – zum Beispiel an der Seite von Marcel Schmelzer. Mittlerweile ist der Profi-Fußball aber kein Thema mehr: „Der Beruf steht an erster Stelle. Ich bin zufrieden, wie es ist“, hält der Isolierer fest.

Ohnehin habe er nie Fußball gespielt, um damit sein Geld zu verdienen. Was für ihn auch nur dann Sinn macht, wenn man den Sprung in die 2. Liga schafft. „Es gibt in meinem Freundeskreis aber auch Spieler, die 23 oder 25 Jahre alt sind und noch nie etwas anderes gemacht haben. Das kann ich nicht ganz nachzuvollziehen. Aber es gibt auch Experten, die dann noch schön freitags einen saufen gehen, sich deshalb einen Muskelfaserriss holen und schließlich noch jammern, dass sie keine Auflauf- und Punktprämie bekommen.“

Auf Seite 2: "Best Of" der HSV-Spieler-Porträts

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