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VfB Hüls
Darmstädter bleibt doch

VfB Hüls: Die rüstige Rolle rückwärts
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Obwohl er in diesem Jahr sein 75. Wiegenfest feiert, ist Horst Darmstädter richtig gut drauf. Sogar so gut, dass er jetzt eine Rolle rückwärts macht.

Der „Boss“ des VfB Hüls wird nämlich nicht wie noch vor acht Wochen angekündigt seinen Job am Badeweiher aufgeben. Der Tausendsassa bleibt im Amt. „Ich werde weitermachen“, nickt Darmstädter. Darüber müssen am Donnerstag, 8. März, ab 20 Uhr zwar noch die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung entscheiden, doch am Ausgang seiner Wiederwahl gibt es keine Zweifel. Im Gegenteil: Beim VfB sind alle überglücklich, dass „HD“ an Bord bleibt. Schließlich ist der Klub ohne ihn kaum vorstellbar. Seit 1964 leitet der gebürtige Leverkusener die Geschicke der Rot-Weißen.

"In diesem Verein gibt es nichts, das ich nicht weiß"

Der VfB wurde 1948 gegründet, 1949 kam Darmstädter, als die erste Schülermannschaft ins Leben gerufen wurde. Der Charakterkopf durchlief alle Jugendmannschaften und wurde kurze Zeit später Kapitän der Ersten. „Schon damals habe ich immer wieder kommissarisch den Job des ersten Vorsitzenden übernommen“, erinnert sich Darmstädter. „Als sich niemand zur Verfügung stellte, habe ich das Amt dann hauptamtlich und bis heute ausgeführt.“ 48 Jahre sind es, in denen Darmstädter den VfB zu einem Aushängeschild des westfälischen Fußballs formte. In der ewigen Tabelle der Oberliga Westfalen steht der Klub auf Platz eins. Kein anderer Verein spielte so lange in der höchsten Amateurklasse.

Und jetzt besteht sogar die Chance, dass die Kicker vom Badeweiher in die Regionalliga aufsteigen. Zusammen mit Erfolgscoach Martin Schmidt würde Darmstädter diesen geschichtsträchtigen Sprung gerne in Angriff nehmen. „Natürlich will ich dabei sein, aber es gibt zwei andere Gründe, warum ich bleibe. Erstens: Die finanziellen Sorgen bei uns sind nicht kleiner geworden. Ich will nicht, dass es so aussieht, dass ich abhaue, wenn es wirtschaftlich eng wird. Ich werde helfen, neue Sponsoren zu gewinnen.“ Den zweiten Punkt schiebt Darmstädter, der damit auch sein 50. Jubiläum als erster Vorsitzender feiern wird, sofort hinterher: „Für die Posten brauchen wir die richtigen Leute, die wir langsam aufbauen wollen.“

Die Zeit nach "HD" liegt noch im Ungewissen

Augenblick, Wir? „Ja. Unser Technischer Leiter Dieter Most und ich“, berichtet Darmstädter: „Wir werden uns am Donnerstag noch einmal für ein Jahr wählen lassen, um einen geordneten Übergang hinzubekommen. Aber danach wird für uns beide endgültig Schluss sein.“ Normalerweise würde der Vorstand um Darmstädter und Most für 24 Monate bestimmt. Zu lange für das Duo. Deshalb soll auf der JHV die außergewöhnliche Regelung geschaffen werden, dass die beiden bereits nach einem Jahr aufhören können. Wer 2013 die Klubführung übernehmen soll, steht noch in den Sternen. Darmstädters Plan, wie sich der VfB Hüls in Zukunft aufstellen könnte, ist einfach. Er übergibt sein Amt an seinen Stellvertreter Wolfgang Muth, bleibt dem VfB aber noch als Hauptgeschäftsführer erhalten. „Diesen Job zu erledigen, ist kein Problem für mich, weil er nicht so zeitintensiv ist.“ Die Frage ist nur, ob Muth mit diesen Überlegungen auch einverstanden ist. Schließlich bedeuten die Aufgaben auch jede Menge Verantwortung und die wollte beim VfB zuletzt kaum jemand übernehmen. Darmstädter: „Dieter kümmert sich unter anderem um die gesamte Lohnabrechnung und die Abwicklung mit der Berufsgenossenschaft. Dafür brauchen wir einen Mann, dem wir absolut vertrauen können.“

Gisela wird verrückt, wenn ihr Horst den ganzen Tag zu Hause ist

Die ersten Änderungen wird es aber nicht erst in der kommenden Spielzeit geben. Bereits jetzt will Darmstädter kürzer treten. „Ich bin jeden Sonntag mit dem VfB unterwegs. Wenn meine Frau jetzt aber auch mal etwas Zeit mit mir verbringen will, werde ich zu Hause bleiben. Da müssen jetzt andere Vorstandskollegen dabei sein.“ Diesen Kompromiss nimmt er für seine Gisela gerne in Kauf. Denn sie war es, die ihm jahrzehntelang den Rücken frei hielt. „Es ist auch mit ihr abgesprochen, dass ich noch ein Jahr dranhänge“, erzählt Darmstädter: „Sie hat zu mir gesagt: ‚Ich werde verrückt, wenn du den ganzen Tag zu Hause bist. Also geh‘ zum Fußball‘. Und ich höre ja auf meine Frau.“

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