Nein, im Schatten der chemischen Werke führt der Verein am Badeweiher ein eher beschauliches Dasein, das gewöhnlich nicht mehr als 250 Leute zu den Spielen am Sonntag vor die Tür lockt.
Das könnte sich schon bald ändern, denn Kapitän Kadir Mutluer und Co. erwarten in den nächsten Tagen einen ganz prominenten Gast in ihrer Kabine – Gerald Asamoah! Der 43-fache deutsche Nationalspieler und langjährige Publikumsliebling des FC Schalke 04 ist derzeit vereinslos. Nach dem Abstieg des FC St. Pauli im Mai in die zweite Liga war die Ausleihvereinbarung der Königsblauen mit den Hamburgern geendet, und Asamoah stand vor der Rückkehr nach Gelsenkirchen. Unmittelbar vor Beginn der Schalker Vorbereitung am 26. Juni aber hatte „Asa“ alle Verträge mit S04 aufgelöst, auch die eigentlich nach Beendigung der aktiven Karriere greifende Anschlussanstellung als Teambotschafter im Verein.
Da der 32-jährige Kultkicker noch keinen neuen Arbeitgeber im Profifußball gefunden hat, will er sich nun beim VfB Hüls fithalten. „Olaf hat mich am vergangenen Freitag angerufen und mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, ein bisschen bei ihm mitzutrainieren. Das mache ich gerne, denn ich wohne ja ganz in der Nähe der Anlage“, bestätigte Asamoah am Rande des Abschiedsspiels für Marcelo Bordon gegenüber RevierSport die für die fünfte Spielklasse sensationelle Nachricht.
VfB-Chef Horst Darmstädter ist vom prominenten Besuch bereits angetan: „Das ist eine tolle Sache für den gesamten Verein. Wir werden alles dafür tun, dass er sich bei uns wohlfühlt. Wir freuen uns schon alle auf ihn.“
Der Familienvater lebt mit seiner Frau Linda sowie den Zwillingen Jada und Jaden in Marl-Sickingsmühle an der Stadtgrenze zu Haltern am See. Obwohl Asamoah nach elf Jahren auf Schalke und nun einer Saison beim FC St. Pauli noch nicht reif fürs Altenteil ist, tut er sich mit einem neuen Engagement im Profigeschäft schwer. „Ich gehe ja nicht zu jedem Verein, das muss schon passen“, verrät der gebürtige Ghanaer.
Der Spaßfußballer wird daher vorerst in Hüls für staunende Gesichter und sicherlich eine Menge guter Laune sorgen. Wenn in einem Monat auch in der NRW-Liga die Saison startet, wird man ihn aber nicht im Trikot des VfB sehen. „Es ist nicht daran gedacht, dass ich für Hüls spiele. Die Verabredung mit Olaf gilt nur fürs Training“, macht er klar.
Das ist schade, aber Asamoah ist nicht Ailton, der für ein paar Scheine auch in die sechste Liga geht. Einen ähnlichen Wirbel wird aber auch er vorerst bei seinem neuen Klub veranstalten, so viel ist sicher.