Am Samstag schlug für Rot-Weiss Essen die Stunde Null. Mit einer runderneuerten Mannschaft bestritt das Team von Trainer Waldemar Wrobel sein erstes Vorbereitunsspiel auf die kommende NRW-Liga-Saison. Dass bei TuRU Düsseldorf dabei noch kein Sieg heraussprang, ärgert den Coach aber keinesfalls: „Es sind Dinge passiert, die wir im Wettkampf nicht sehen wollen. Aber es ist gut, dass diese Sachen jetzt auftreten, damit wir sie abstellen können.“
Dass seine Jungs aber noch den nötigen Feinschliff bekommen, davon ist der 40-Jährige überzeugt, nicht zuletzt weil RWE hart daran arbeitet. Seit dem vergangenen Sonntag bat Wrobel täglich zum Training. „Und es ist das eingetreten, was man erwarten konnte. Alle sind sehr engagiert und wir sind nun dabei, eine Hierarchie zu entwickeln.“
Das ist auch durchaus an der Zeit, denn dass noch weitere Leitwölfe den Kader verstärken, ist derzeit nämlich auch nicht anzunehmen. Mit der Weiterverpflichtung des Defensivspezialisten Timo Brauer steht die Erste Mannschaft fürs Erste. „Aufgrund unserer Situation werden wir erstmal nicht mehr viel machen. Sollte sich etwas ergeben, wo wir nicht nein sagen können, muss man mal sehen. Es spricht aber vieles dafür, dass das der Kader ist, mit dem wir in die Saison gehen“, meint der Coach. „Wir haben unsere Philosophie umgesetzt. Mit Alexander Thamm, Timo Brauer und Dennis Lamczyk haben wir drei Leute, die höherklassige Erfahrung und eine Beziehung zum Ruhrgebiet haben, geholt.“
Ein klares Signal ans Umfeld. Sicherlich wollten alle den maximal möglichen sportlichen Erfolg, es gehe aber zunächst einmal darum, den Verein wirtschaftlich zu konsolidieren. „Es wird keine Risikoverstärkungen mehr geben“, unterstreicht Wrobel. Mit der lästigen Favoritenrolle muss sich RWE in dieser Saison jedenfalls trotz des großen Namens wohl erstmal nicht herumplagen. Auf dem Papier gehöre man mit diesem Team sicherlich vorerst nicht zu den Top fünf. „Von den Eckdaten her sind andere Favorit. Wir können nicht mit dem Ziel in die Saison gehen, ganz, ganz oben mitzumischen, um dann in der kommenden Saison wieder die Spielklasse nach oben zu wechseln“, betont Wrobel. „Natürlich wünscht sich das Umfeld eine Truppe mit möglichst namhaften Verstärkungen. Es ist für mich auch ein Indikator für Seriösität, dass wir ganz klar sagen: mehr geht nicht, wir sind in unserer Situation im Grenzbereich angekommen.“
Spätestens jetzt dürfte den Anhängern spürbar werden, wie sich der theoretisch angekündigte, harte Umbruch tatsächlich anfühlt. Wrobel ist aber zuversichtlich, die Fans mit auf den neuen Weg zu nehmen: „Ich denke, dass ihnen in der Vergangenheit auch nicht alles gefallen hat. Wir gehen nun eben einen Weg der längeren Schritte, aber mit dem Ziel erfolgreicher in eine bessere Zukunft zu gehen. Ich bin davon überzeugt, dass die Fans das verstehen.“ 500 Kiebitze beim ersten Training sollten auf diesem Weg jedenfalls schon mal als durchaus positives Zeichen zu verstehen sein.