Und auch an der Seitenlinie gibt es ein neues Gesicht. Thomas Gerner, der bis zum März dieses Jahres Coach beim Bezirksligisten FSV Witten war, leitet nun die Geschicke an der Heinrich-Gustav-Straße. Die größte Herausforderung nach seinem Amtsantritt war es, aus den verbliebenen Spielern und den 14 Neuzugängen ein Team zu formen. Der erste Eindruck nach der Vorbereitung inklusive einiger Testbegegnungen fällt nicht schlecht aus. „Wir haben eine charakterlich sehr starke Mannschaft mit sehr jungen Spielern. Die Jungs zeigen, dass sie lernwillig sind und es macht Riesenspaß“, bemerkt Gerner und formuliert sein vorrangiges Ziel: „Wir wollen natürlich ins ruhige Fahrwasser, weil die letzten Jahre beim WSV Bochum auch einfach zu turbulent waren. Ich denke, das haben der Verein und der Vorstand nicht verdient.“
Tiefer Einschnitt erfolgt
Als Vorgabe wurde zu Beginn der abgelaufenen Spielzeit zwar „nur“ der Klassenerhalt benannt, aber mit Ruhm bekleckert hat sich der Werner SV dabei nicht. Am Ende reichte ein Drei-Punkte-Vorsprung auf die vier Abstiegsplätze. Neben der sportlichen Zitterpartie war die Saison allerdings auch von einigen internen Differenzen geprägt. Dirk Sörries verabschiedete sich trotz eines gelungenen Einstandes mit einem zwischenzeitlichen dritten Platz bereits nach dem elften Spieltag. Mit Wolfgang Heil wurde daraufhin erst in der Winterpause ein Nachfolger präsentiert. Die Zusammenarbeit fand aber ebenso ein jähes Ende. Nach dem gelungenen Klassenerhalt und dem abschließenden 0:5 gegen den Hombrucher SV trennten sich die Verantwortlichen von Heil, den Sportlichen Leitern Dieter Brinkmann und Hans-Joachim Faßbender sowie zahlreichen Akteuren – der Beginn eines tiefen Einschnittes.
Aus dem neuen Kader verfügt kaum ein Spieler über Landesliga-Erfahrung. Und auch Gerner betritt fremdes Terrain. Mit dem FSV Witten scheiterte er in der Saison 2007/08 nur denkbar knapp am Landesliga-Aufstieg, erlebte schließlich ebenso einige Turbulenzen bei seinem vorherigen Verein. „Wir werden versuchen, uns so gut aufzustellen, dass wir nicht unter die letzten Drei rutschen, aber man muss uns erst etwas Zeit geben. Vielleicht klappt am Anfang noch nicht alles so, wie es sein sollte“, bittet der Neu-Trainer um Verständnis für seine Spieler, die sich erst noch an das Niveau der Landesliga gewöhnen müssen.
Vorteil Charakterstärke
Als Vorteil für seine junge Truppe sieht er die Charakterstärke, mit der bereits der „ein oder andere Punkte geholt werden kann“. Zufrieden ist Gerner auch mit seiner Viererkette. Zudem sei seine Mannschaft auch in der Offensive gut besetzt. Mit Tobias Wilde vom A-Ligisten TuS Kaltehardt wurde einer der Top-Torjäger aus dem Kreis Bochum verpflichtet. Und einen Knipser kann der WSV gut gebrauchen. Zuletzt war Osman Celik mit zehn Treffern der erfolgreichste Stürmer. „Ich denke schon, dass wir den ein oder anderen starken Einzelakteur haben, der dem Spiel auch sein Tempo aufdrücken kann. Verbessern müssen wir uns aber noch im gesamten Mannschaftsverbund, sowohl defensiv als auch offensiv“, betont Gerner, der die Staffel 3 in der Breite als sehr spielstark einschätzt. Zudem ist der Werner SV nicht der einzige Verein, der einen Umbruch vorgenommen hat.