Esser fühlte sich offensichtlich von seinem 1. Vorsitzenden Rüdiger Weigelin hintergangen. Denn ohne vorher mit ihm darüber zu sprechen, hatte Weigelin einen seiner Spieler, nämlich Mustapha Cankaya gefragt, ob dieser als Interimscoach zur Verfügung stünde – und das obwohl Esser noch im Amt war.
„Doch Mustapha hat sofort gesagt, dass er das nicht machen will“, erklärt Weigelin. Diese Anfrage sei aber eine „Panikreaktion“ von ihm gewesen, versichert der 1. Vorsitzende. „Ich war nämlich unter der Woche gar nicht in Dortmund und habe nach der 1:6 Packung gegen den WSV Bochum mehrere Anrufe von Vereinsmitgliedern bekommen, die sagten, dass schnell etwas passieren müsse.“ Für Cankaya sprang dann der ehemalige SG-Coach Frank Hibbeln ein.
Normalerweise sei es bei der SG nicht üblich, dass Weigelin derartige Entscheidungen alleine fällt. Daher sollte Esser auch noch bis Samstag Trainer bleiben, damit sich Weigelin in Ruhe mit seinen Vorstandskollegen über eine Lösung hätte beraten können. Esser hatte allerdings inzwischen von einigen seiner Spieler erfahren, dass es eben dieses Gespräch zwischen Weigelin und Cankaya gegeben habe:
„Ich haben dann bei Mustapha angerufen“, sagt Esser „und der hat mir die Sache genauso bestätigt.“ Ein sofortiger Anruf auf Weigelins Handy sei allerdings unbeantwortet geblieben. Diesen Anruf bestreitet Weigelin jedoch: „Wenn Christian sich noch einmal bei mir gemeldet hätte, hätte man die Sache vielleicht noch irgendwie regeln können“, glaubt der Vorsitzende.
Esser blieb natürlich konsequent, war aber dennoch Gast beim Derby: „Dort habe ich dann Weigelin getroffen und mich mit ihm über die Sache unterhalten. Nach einigen Floskeln hat er sich dann auch bei mir entschuldigt“
Diese Bitte um Nachsicht bestätigt auch der 1. Vorsitzende: „Das Ding geht voll auf meine Kappe, das war schlechter Stil von mir, daher habe ich mich natürlich auch bei Christian entschuldigt.“ Wichtig sei Weigelin darüber hinaus – was seiner Meinung in der lokalen Presse nicht deutlich genug zum Vorschein gekommen sei - dass man Esser „für seine gute Arbeit wirklich sehr dankbar ist“.