Das torlose Remis, das die beiden Teams den weniger als 100 Zuschauern auf dem Ascheplatz boten, war über weite Strecken relativ dürftig. So fand der Gäste-Trainer Gerd Kentschke nach dem Abpfiff auch sehr klare Worte: "Von Union Mülheim war ich schon ein wenig enttäuscht. Denn das, was wir geboten haben, hatte kein Landesliga-Niveau und wir sind dennoch nicht als Verlierer vom Platz gegangen. Das sagt wohl alles."
So werden sich die Wermelskirchener, die seit Wochen keinen Trainingsplatz haben und so kaum üben konnten, in der spielfreien Zeit nach neuem Personal umschauen, wohl wissend, dass dies kein leichtes Unterfangen sein wird. Sein Gegenüber Oliver Kannengießer war am Ende etwas milder gestimmt.
Schließlich reichte das Unentschieden, um die rote Laterne an Duisburg 1900 abzugeben, für die Vorbereitung sicher ein wichtiger psychologischer Effekt. Bei einem Sieg hätten die Unioner sogar um drei Plätze nach oben klettern können. Das war nach dem starken 4:2 Sieg beim SSV Sudberg auch das erklärte Ziel.
So vertraute Kannengießer bis auf Gianni Campanella, der die Woche über angeschlagen war und nicht trainieren konnte, auf die Erfolgsmannschaft vom letzten Sonntag. Doch es lief nicht wie gewünscht. Die Gäste aus dem Bergischen hatten in der ersten Hälfte mehr vom Spiel, das Übergewicht wurde besonders im Mittelfeld deutlich. Einzig der Tatsache, dass die Abteilung Attacke bei den Blauen im Abschluss sehr harmlos war und Markus Hangert wie so oft sehr souverän im Kasten der Ruhrstädter stand, war es zu verdanken, dass nichts passierte.
Bot eine solide Leistung, konnte aber dennoch an die sehr starke Leistung der Vorwoche nicht anknüpfen: Union Mülheim 10-er Damir Mekic. Foto: Naser Ucar
Daran änderten auch die beiden Querschläger vom ehemaligen Galatasaray Mülheim Kicker Hakan Sagmak nichts, der kurz vor der Pause mit zwei Querschlägern in der Defensive seine Union-Kollegen in die Bredouille brachte, am Ende waren die Wermelskirchener Stürmer nicht bissig genug diese plötzlichen Möglichkeiten zu nutzen, das Umschalten dauerte einfach zu lange. Besonders die Ecken der Wermelskirchener waren an diesem Tag katastrophal. Zumindest schafften es die Gäste, die Räume eng zu machen und so die Hausherren erst gar nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.
Das änderte sich aber nach der Pause. Kannengießer brachte Dennis Köpke und Campanella, der gleich offensiv für Wirbel sorgte und bereits zehn Minuten nach Wiederanpfiff nur knapp eine Großchance vergab. Insgesamt war in der zweiten Halbzeit eine Niveausteigerung zu sehen. Es entwickelte sich eine flottere Partie mit Chancen auf beiden Seiten wobei Blerim Kastrati bei den Gästen die meisten und gefährlichsten Szenen vor Hangert hatte. Die beste hatten dann aber in der 74. Minute die Hausherren. Selim Akbas hatte den Gäste-Schlussmann Daniel Türk schon mit einem Heber überwunden, doch eine Pfütze bremste den schon sicher im Tor geglaubten Ball, so dass ein Wermelskirchener Abwehrmann das Leder noch in allerletzter Sekunde aus der Gefahrenzone schießen konnte. 13 Minuten später war es Francesco Greco, der ebenfalls eine Chance der Kategorie hundertprozentig auf dem Fuß hatte und ebenfalls knapp scheiterte.