Marco Ostermann, stimmt es bei Ihnen intern nicht mehr? Das kann ich nicht einmal ansatzweise so unterstreichen, denn nach wie vor herrscht bei uns eine Bombenstimmung. Wenn man sich ansieht, dass wir am Wochenende in Habinghorst mal wieder länger im gegnerischen Vereinsheim waren, als die Spieler von der Heim-Mannschaft, spricht das doch für sich.
Wie kommt es dann, dass Sie kurz vor der Pause einen Disput mit Dino Degenhard hatten und dieser anschließend ausgewechselt wurde?
Ich habe von außen mehr Laufbereitschaft von ihm gefordert und er hat das in den falschen Hals bekommen. Nachts musste er lange arbeiten, das Spiel lief schlecht an, sodass sich die Unzufriedenheit bei ihm steigerte. Aber Fußball ist emotional, das gehört dazu. Wir haben das Ganze auch am Dienstag schon ausgeräumt, er hat sich entschuldigt, damit ist für mich alles wieder in Ordnung. Dennoch muss er natürlich am Sonntag auf dem Feld eine Reaktion zeigen. Wenn er ein Tor erzielt oder vorbereitet, bin ich wieder der Erste, der ihn umarmt.
In der vorigen Woche hat sich Ersatztorwart Timo Krämer abgemeldet. Wie kam es dazu?
Sein Verhalten verstehe ich nicht ganz. Wir haben uns vor dem Spiel gegen SW Wattenscheid aus menschlichen Gründen für ihn entschieden, weil er zuvor drei Jahre lang bei uns auf der Bank saß und Mike Maceri erst vor dieser Saison kam. Dann war er aber in dem Spiel an mindestens zwei Gegentreffern beteiligt. Zur Belohnung können wir ihn doch dann nicht wieder aufstellen. Ich kann wirklich immer noch nicht verstehen, wie Timo Ansprüche an die Startelf stellen konnte.
Aber nicht nur Krämer ist bzw. war mit seiner Situation unzufrieden, oder?
Das stimmt, aber am Sonntag haben die eingewechselten Leute Peter Közle, Damian Lingemann und Timo Landener richtig Dampf gemacht. So stelle ich mir das immer vor. Es geht insgesamt zu mimosenhaft zu, da muss ich Franz Beckenbauer Recht geben. Viele sehen sich als Ich-AGs und achten mehr auf sich als auf das Ganze. Dass die Spieler, die hinten dran sind, mit ihrer Rolle nicht einverstanden sind, ist vollkommen richtig.
Was erwarten Sie beim WSV Bochum?
Wenn wir dort gewinnen, haben wir zuhause gegen Waltrop ein richtiges Spitzenspiel. Wir haben ein klares Ziel vor Augen, oben dabei zu sein. Wir sind auf einem guten Weg, müssen aber diesen weiter gehen.
Das heißt, Sie sind mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden?
Auf jeden Fall, sowohl mit der Platzierung als auch mit der Punkteausbeute können wir absolut leben. Was mich im Nachhinein ein bisschen ärgert, sind die beiden Derbys gegen SW Wattenscheid 08, als wir leichtfertig eine Führung aus der Hand gegeben haben, und gegen die Zweitvertretung der SG Wattenscheid 09, die derzeit komplett einbricht. Mittlerweile muss man sagen, dass wir diese Truppe hätten schlag müssen. kru