Mülheim statt Gelsenkirchen, Landesliga-Aufstiegsrennen statt Westfalenliga-Abstiegskampf: Nach drei Jahren bei YEG Hassel hat Ahmet Inal einen Schlussstrich gezogen. Der 40 Jahre alte Coach und sein Co-Trainer Benjamin Wingerter wechseln zum neuen Jahr zum Mülheimer FC 97. Sie wollen den Tabellenzweiten in die Oberliga führen.
"Der MFC ist ein sehr gut geführter und vor allem großer Verein - wenn man sich allein das Ruhrstadion anschaut. Die Verantwortlichen arbeiten sauber und vernünftig", begründet Inal seine Entscheidung. "In den Gesprächen haben wir schnell gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind."
Doch die Trennung von Hassel ist dem Trainer "alles andere als leicht" gefallen. "Der Abschied von der Mannschaft und den Verantwortlichen war sehr emotional. Aber wir hatten immer ein vertrauensvolles und transparentes Verhältnis und sind daher sauber auseinander gegangen", berichtet Inal.
Schließlich verbrachte er die vergangenen drei Jahre bei der YEG - und trug mit einer Menge Herzblut zur Konsolidierung des Klubs bei. Als er Ende 2019 übernahm, stand der Verein am Tabellenende. Unter Inal stabilisierten sich die Leistungen.
Der frühere Mittelstürmer lotste neue Spieler in den Gelsenkirchener Norden und führte den Verein in der ersten kompletten Saison nach den Corona-Abbrüchen auf den vierten Tabellenplatz. Teilweise spielte die YEG um die Aufstiegsrelegation mit. Zudem half Inal mit, die Infrastruktur des Klub zu verbessern - sei es durch die Vergrößerung des Trainerteams oder die Zusammenarbeit mit Ärzten und Physios.
Und dabei trotzte Inal immer wieder Anfragen anderer Vereine, auch aus der Oberliga. "Drei Jahre lang habe ich die YEG an erste Stelle gesetzt - gefühlt noch vor meine Familie." Doch nun, so Inal, sei "einfach der Zeitpunkt gekommen, den nächsten Schritt zu gehen".
Und das in Mülheim. Natürlich schielt Inal auf den Oberliga-Aufstieg mit dem MFC 97 - alles andere wäre für einen Tabellenzweiten mit zwei Punkten Rückstand auf die Spitze auch nur schwer zu verkaufen. "Wir wollen hoch, das ist ganz klar. Aber ohne Druck - wenn es in diesem Jahr nicht klappt, dann ist das kein Beinbruch. Der Verein möchte gesundes Wachstum und damit kann ich mich sehr gut identifizieren."
Inal, der Nachfolger des im November zurückgetretenen Bartosz Maslon, weiter: "Ich muss den Jungs das Fußballspielen nicht mehr beibringen. Die Mannschaft ist intakt, der Kader ist stark." Und daher plant der Klub aus Styrum auch keine großen Sprünge auf dem Winter-Transfermarkt. "Vielleicht verstärken wir uns, vielleicht auch nicht. Darüber werden wir uns unterhalten, sobald ich die Mannschaft besser kennengelernt habe."
Bei der Hallen-Stadtmeisterschaft (ab Donnerstag, 18 Uhr im RS-Liveticker) wird der neue Coach noch nicht aktiv dabei sein. Am 10. Januar wird er voraussichtlich offiziell beim MFC starten.