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Heimspiel auf Schalke
TuS Langenholthausen fiebert dem Tag der Tage entgegen

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Der Tag der Tage ist für den Landesligisten TuS Langenholthausen der 21. September. Dann bestreitet der Gewinner der Aktion der Brauerei Veltins „Dein Heimspiel“ sein Meisterschaftsspiel gegen den SV Rot-Weiß Hünsborn in der Veltins-Arena auf Schalke.

RevierSport hat vor der Partie mit Karl-Heinz „Charly“ Grote gesprochen, seines Zeichens Präsident des Vereins, Geschäftsführer der Grote Goldbäckerei und eingefleischter S04-Fan, der die Knappen und den TuS einst mithilfe von Rudi Assauer zusammenführte.

Herr Grote, Sie haben ausgerechnet am Dortmunder Flughafen erfahren, dass der TuS bei der Aktion „Dein Heimspiel“ die meisten Stimmen gesammelt hat. Ist Ihnen in der Stadt der Schwarz-Gelben erst mal blau-weiß ums Herz geworden? Erstmal sage ich ja nicht `Flughafen in der verbotenen Stadt?`, sondern `Flughafen auf dem Gebiet Holzwickede`. Auch mein Navi kennt diesen Ort nicht. Aber ja, genau dort habe ich es erfahren. Und nachdem es bekannt wurde, blieb mein Telefon natürlich nicht still. Mich haben dutzende Anrufe erreicht. Auch einige Leute von Veltins haben sich bei mir gemeldet. Unser Dorf liegt ja nur 15 bis 20 Kilometer von der Brauerei entfernt. Es gibt hier sogar einen Fanklub, der aus einer Gruppe älterer Damen besteht und sich „die Veltiner“ nennt. Also hat es schon ein ganz gutes Dorf erwischt, das auf Schalke spielen darf. Da sind wir quasi Markenbotschafter.

Ihr Verein ist in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden und hat mit dem Landesliga-Aufstieg den größten Erfolg der Klubhistorie gefeiert. Jetzt darf die erste Mannschaft ein Meisterschaftsspiel in der Arena auf Schalke austragen. 2019 meint es offenbar gut mit dem TuS. Ja, mit dem TuS und mit mir auch. Ich bin am 27. Juni 60 Jahre alt geworden. Es ist ein umtriebiges Jahr gewesen bisher (lacht). Ich als Bäcker muss an der Stelle natürlich sagen, dass das dicke Sahnehäubchen logischerweise mit der Nachricht gekommen ist, dass wir das Voting gewonnen haben.

Was macht es emotional mit einem Menschen, wenn man innerhalb von ein paar Monaten ausschließlich positive Dinge erfährt? Mit 60 Jahren kann man schon damit umgehen (lacht). Auch emotional. Wir müssen es absolut genießen, denn so ein Jahr kann man nicht toppen. Auch was den Verein angeht. Wir sind ja nicht nur aufgestiegen, sondern haben auch einen sensationellen Rekord aufgestellt und sind in 30 Spielen mit 28 Siegen und zwei Unentschieden, also ohne Niederlage, aufgestiegen.

Wie groß ist die Vorfreude auf die Partie? Die ist natürlich riesengroß. Nicht nur von meiner Seite aus, auch im ganzen Verein, in der Region und innerhalb der Mannschaft. Ein Spieler fährt über den Zeitraum, in dem das Spiel stattfindet, nach Kroatien in den Urlaub. Der ist normalerweise nicht da. Aber was macht er? Er hat jetzt eine Maschine gebucht, fliegt am Tag vor der Partie von dort aus hierher. Am Sonntag oder Montag geht es wieder zurück nach Kroatien. Da merkt man schon, wie sehr alle begeistert sind. Einmal in deinem Leben hast du als Amateurfußballer die Chance, in so einem Stadion ein offizielles Meisterschaftsspiel auszutragen. Da ist die Freude einfach riesig.

Heimspiele des FC Schalke 04 sind nahezu jedes Mal ausverkauft. Wie viele Zuschauer erwarten Sie? Ich schätze, dass um die 3.000 Zuschauer da sein werden. Aus unserer Region kommen aller Voraussicht nach so 500 bis 600 Personen. Auch aus dem Raum Olpe werden einige Hundert Leute ihren Weg ins Stadion finden. Da sind wird schon im vierstelligen Bereich. Hinzu kommen die Schalke-Fanklubs, die für uns gevotet haben. Ich selber bin in drei Fanklubs Mitglied. Von daher werden uns auch von dieser Seite einige Leute unterstützen. Aber auch einige Nachbarvereine aus unserem Kreis, zu denen wir stets ein gutes Verhältnis pflegen, werden kommen.

Trägt der TuS aufgrund Ihrer Nähe zu Schalke gewissermaßen auch einen S04-Virus in sich? Wir haben zwei Lieder aus der Nordkurve, die wir ein bisschen umgedichtet haben. Unter anderem „Zeig mir den Platz in der Kurve“. An der Stelle, an der gesungen wird, „wo alle Schalker zusammenstehen“ singen wir eben „wo alle Halter zusammenstehen“. Unser Stadionheft trägt den Namen „TuS-Kreisel“, unser Vereinshaus ist von der Marke Veltins infiziert. Also es sind schon viele Affinitäten zu Schalke 04 vorhanden.

Sie sind Geschäftsführer einer Bäckerei. Laden Sie die Jungs vor dem Duell alle zum Frühstück ein? Die Amateure schlafen zu der Zeit ja noch (lacht). Von daher lassen wir das an der Stelle doch lieber ausfallen. Ansonsten wird der Tag aber auch zu lang. Es wird also nicht gemeinsam gefrühstückt. Was allerdings gemeinsam gemacht wird, ist die After-Match-Party. Die wird ausgiebig genossen.

Gönnen Sie sich denn zur Feier des Tages auch ein Pils? Natürlich. Ich bin eigentlich bekannt dafür, dass ich so ein kleines Fässchen alleine schaffe. Von daher wird das definitiv der Fall sein. Nicht vor oder während des Spiels, aber danach. Das gehört dann auch einfach dazu. Wir haben es ja damals geschafft, Schalke 04 nach Langenholthausen zu holen. Das habe ich noch mit Rudi Assauer klargemacht. An einem Pfingstsonntag kamen sie mit allen Spielern – darunter auch Jens Lehnmann und Ingo Anderbrügge – hier beim TuS an. Und da habe ich vor dem Spiel zu meiner Frau gesagt, dass ich mir hinterher einen trinken werde. Daraus wurde dann morgens früh acht Uhr. Aber zu solchen Anlässen kann man seinen eigenen Körper schon mal zwölf Stunden fordern (lacht).

Was macht es emotional mit Ihnen, wenn Sie an Schalke 04 und die Veltins-Arena denken?

Man denkt an viele Sachen, die man früher vielleicht nur so aufgegriffen hat. Unter anderem hat mein Opa mal gesagt, Langenholthausen fehlt ein großes Stadion – und das müsste immer voll sein. Jetzt haben wir das große Stadion, kriegen es vielleicht nicht ganz voll (lacht). Emotional ist es für mich sowieso. Ich bin seit 1966 auf Schalke, damals schon auf der Glück-Auf-Kampfbahn gewesen. 1997 haben wir beim UEFA Cup alle Spiele live gesehen, waren auch auswärts immer dabei. Wenn du einmal ein Blau-Weißer bist, dann bleibst du auch Blau-Weißer. Das kann und will man auch gar nicht abstreifen. Ich fiebere mit den Schalkern mit und genieße es jedes Mal im Stadion. Für mich ist Fußball schon fast eine Form der Meditation. Wenn ich die ganze Woche Volldampf in der Backstube hatte, brauche ich diesen Ausgleich Fußball zum genießen. Und das werde ich auch dieses Mal machen.

Zum Abschluss die Frage: Wie geht die Partie aus? Wir werden gewinnen. Wir fahren diese Strecke ja nicht, um am Ende ohne Punkte nach Hause zu fahren. Wenn man so ein Ding genießen will, muss man das einfach gewinnen. Damit meine ich nicht, dass der Gegner kein Fußball spielen kann. Beide Vereine sind hochmotiviert. Für Hünsborn, die sich bereits gefühlt 35 Mal bei uns bedankt haben, ist es natürlich ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Sie werden sich als dankbarer Gast erweisen, denn die Olper Vereine sind alle so lieb. Und dann werden sie uns die Punkte auch da lassen.

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