Michael Pomp konnte mit den Zurufen der Repelner Zuschauer gut leben. „Wir sehen uns dann beim Wiederholungsspiel“, tönte es vom Balkon des VfL-Vereinsheims herunter. Der Trainer von Hamborn 07 schüttelte gelassen den Kopf. Ein solches wird es nicht geben, der 1:0 (0:0)-Sieg des Fußball-Landesligisten im Duell der abstiegsbedrohten Teams in Moers hat definitiv Bestand.
Die erste Hälfte war die erste von meiner Mannschaft überhaupt, mit der ich nicht zufrieden war.
Michael Pomp (Hamborn 07)
Die Szene, an der sich bei den Gastgebern die Gemüter erhitzten, ereignete sich in der 70. Minute. Hamborns Außenbahnflitzer André Meier kam an der Mittellinie in Ballbesitz und lief seinem Gegenspieler Kurt Etuk davon, der sich 20 Meter vor dem VfL-Tor dann nur noch mit einer brachialen Bremsung bei vollem Tempo zu helfen wusste. Die gelbe Karte, die Schiedsrichter Cedrik Pelka zeigte, war alternativlos.
Nun hatte dieses Foul Spuren bei Meier hinterlassen, der daher physiotherapeutische Hilfe erhielt. Den Platz verließ er danach, wie es nach allgemeinem Verständnis üblich ist, aber nicht. Sekunden später zappelte der Ball im Netz der Gastgeber, wohin ihn Raffael Schütz mit einem sehenswert ausgeführten Freistoß befördert hatte. Dass Meier hier auf dem Feld stand, erachteten die Repelner als Regelverstoß des Unparteiischen. „Wir haben das alles auf Video“, versicherte VfL-Coach Sascha Weyen seinem Anhang, während dieser von besagtem Balkon aus das Gespann wüst beschimpfte.
Bringt nur nichts. „Die Regel ist geändert worden“, stellte Michael Pomp fest. Seit 2016 heißt es beim DFB nämlich, dass eine Ausnahme von der Pflicht zum Verlassen des Spielfeldes besteht, „wenn ein Spieler durch ein physisches Vergehen verletzt wurde, für das der Gegenspieler verwarnt oder des Feldes verwiesen wurde“. Und das war so. Das damit komplett reguläre Siegtor durch Schütz war der Lohn für eine deutliche Hamborner Leistungssteigerung nach der Pause. „Die erste Hälfte war auch die erste von meiner Mannschaft überhaupt, mit der ich nicht zufrieden war“, sagte Michael Pomp. Gastgeber und Gäste neutralisierten sich da auf sehr niedrigem Niveau; Repelen hatte nach 34 Minuten seine einzige Torchance im ganzen Spiel, als Yassin Ait Dada freie Bahn zum Hamborner Kasten hatte, dann aber immer langsamer wurde und nur eine bessere Rückgabe produzierte.
Im zweiten Durchgang reagierten die Löwen auf die Kabinenkritik ihres Trainergespanns. Raffael Schütz hatte schon in der 51. Minute die Führung auf dem Fuß, traf aber aus ähnlicher Distanz wie später beim Siegtor den Pfosten. Wenig später zog André Meier aus 16 Metern knapp vorbei. Zwei Minuten vor Schluss scheiterte Blinort Namoni an VfL-Keeper Robin Bertok. Einziger Kritikpunkt von Michael Pomp: „Dass wir nach dem 1:0 unsere klare Dominanz abgegeben haben.“